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Alfa Romeo Mito
Mini auf Italienisch

Auto-xxl — 16.09.2008
Als sportlich gestylter und flott zu fahrender Dreitürer soll der neue Alfa Romeo Mito der Fiat-Tochter zum dringend benötigten Absatzwachstum verhelfen. Für die Marke ist es eines der wichtigsten Modelle der letzten 20 Jahre.


Mit dem ab Ende September zu Preisen ab 14 700 Euro erhältlichen Mito wollen die Italiener im Windschatten des BMW Mini aus dem Zulassungs-Tief segeln.

Der Einstieg in die Kleinwagenklasse lag für Alfa auf der Hand: Unterhalb des kompakten 147 ist genügend Platz für ein weiteres Modell, zumal im Konzern die Plattform des Fiat Grande Punto zur Verfügung stand. Aus dieser braven Basis haben die Alfa-Ingenieure jede Menge Dynamik herausgepresst. Sportliches Fahrwerk, Stoßdämpfer mit Gegendruck-Federn und das elektronische Vorderachs-Differenzial Q2 bescheren dem Fronttriebler eine hohe Kurvenagilität mit geringer Wankneigung. Noch stärker anschärfen lässt sich der Mito mit Hilfe der Fahrdynamikregelung D.N.A., die im "Dynamic"-Modus mehr Drehmoment des Motors freigibt, das Ansprechverhalten auf Gasbefehle optimiert, die Lenkung direkter auslegt und die Eingreifschwelle der elektronischen Stabilitätskontrolle heraufsetzt. Dennoch fehlen dem Alfa Romeo Mito die letzte Direktheit und die unnachahmliche Handlichkeit des Mini.

Eine Wucht hingegen ist der 1,4-Liter-Turbo-Benziner mit 114 kW/155 PS, der sich drehfreudig und drehmomentstark präsentiert und bestens mit dem agilen Charakter des Mito harmoniert. Der ebenfalls zur Markteinführung angebotene 88 kW/120 PS starke Diesel wirkt im direkten Vergleich etwas schwerfällig und zäh, hat dafür aber naturgemäß an der Tankstelle die Nase vorn. Beide Motoren könnten besser gedämmt sein; zudem fallen bei höheren Geschwindigkeiten störende Windgeräusche auf. Einige Wochen nach der Markteinführung reicht Alfa einen Basisbenziner mit 70 kW/95 PS nach; im nächsten Jahr folgen unter anderem eine 88 kW/120 PS starke Variante des 1,4-Liter-Turbomotors und ein neuer, sogenannter "Multi-Air"-Benziner mit elektropneumatischer variabler Ventilsteuerung, der optional mit einem Doppelkupplungstriebe gekoppelt wird. Spätestens auf der IAA 2009 soll dann auch der Mito GTA mit rund 230 PS debütieren.

Auf den vorderen Plätzen des nur 4,06 Meter langen Dreitürers herrscht ein gutes Platzangebot, dank des in Höhe und Tiefe verstellbaren Lenkrads findet man eine überraschend angenehme Sitzposition. Hinten gibt es zumindest mehr Platz als im Mini, größer gewachsene Menschen dürften auf längeren Strecken allerdings den Mangel an Kopffreiheit beklagen. Und der Kofferraum ist für ein Fahrzeug dieser Größe mit 270 l Fassungsvermögen zwar ganz passabel geraten, erschwert mit schmalem Ausschnitt und hoher Ladekante aber das Be- und Entladen. Ein paar mehr praktische Qualitäten hätten dem Mito gerade im städtischen Umfeld gut zu Gesicht gestanden.

Echte Alfisti wird das nicht stören - ebenso wenig wie die immer noch nicht überzeugende Verarbeitung im Innenraum, die sich beispielsweise durch unterschiedlich große Spaltmaße bemerkbar macht. Eines der entscheidenden Kaufkriterien bei einem Alfa Romeo war schon immer die Optik, und das dürfte beim Mito nicht anders sein. Chefdesigner Christopher Reitz verweist nicht ohne Stolz auf die auch für das ungeübte Auge durchaus erkennbaren Parallelen zum Retro-Supersportwagen 8C und lobt etwa die schmalen Fensterflächen, die die gedrungene kraftvolle Form des Fahrzeugkörpers betonen. Das geht allerdings auf Kosten der Übersichtlichkeit nach hinten. Insgesamt gelingt dem Mito ein eigenständiger und attraktiver Auftritt, auch wenn das Design an der einen oder anderen Stelle etwas verspielt wirkt und die niedlich-runden Leuchten den sportlichen Gesamteindruck konterkarieren.

Der auf den ersten Blick moderate Basispreis von 14 700 Euro ist bei näherer Betrachtung kaum zu halten. Wer den Mito sportlich bewegen möchte, kommt um den Turbo-Benziner nicht herum. Auch das "Turismo"-Paket ist Pflicht, weil in der Basis zwar das komplette Sicherheitspaket und das Fahrwerkssystem enthalten sind, die Klimaanlage und Alu-Räder aber fehlen. So ist man dann aber schnell bei knapp 20 000 Euro. Rund 2 000 Einheiten will Alfa noch im laufenden Jahr in Deutschland verkaufen, für 2009 rechnet man recht konservativ mit 6 000 Einheiten. Das wären aber immerhin mehr, als die gesamte Marke in den ersten acht Monaten 2008 zustande gebracht hat. Michael Hoffmann/mid

Technische Daten Alfa Romeo Mito:
Dreitüriger Kleinwagen, Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,06 Meter/1,72 Meter/1,45 Meter/2,51 Meter;
Motoren: 1,4-Liter-Benzinmotor: 70 kW/95 PS, max. Drehmoment 129 Nm bei 4 500 U/min, 0-100 km/h in 11,2 Sek., Höchstgeschwindigkeit 165 km/h, Verbrauch 5,9 l/100 km, CO2-Ausstoß 138 g/km, Preis ab 14 700 Euro;
1,4-Liter-Turbo-Benzinmotor: 114 kW/155 PS, 230 Nm bei 3 000 U/min, 8,1 Sek., 215 km/h, 6,5 l/100 km, 153 g/km, ab 17 950 Euro;
1,6-Liter-Diesel: 88 kW/120 PS, 320 Nm bei 1 750 U/min, 9,8 Sek., 198 km/h, 4,8 l/100 km, 126 g/km, ab 17 950 Euro.

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