Audi A6 Avant 3,0 TFSI

Audi A6 Avant 3,0 TFSI
Wohlbefinden von Anfang an

Auto-xxl — Fahrbericht vom 19.07.2011
Der neue Audi A6 Avant ist das beste, was einem Fahrer passieren kann. Für einen Preis ab 40 850 Euro bekommt man ab Mitte September ein Auto mit 2-l-Turbodiesel, dass sich jedem Fahrer individuell anschmiegt.


Der Einstiegspreis wird zwar Ende des Jahres durch einen 2,0 Liter-Benziner mit 38 350 Euro noch ein wenig nach unten korrigiert, ein spontanes Schlucken beim ersten Preisaufruf dürfte dennoch kaum zu verhindern sein.

Doch zurück zum Wohlfühlen. Hat sich der Käufer für die optionale Eicheholz Beaufort-Ausstattung (950 Euro Aufpreis) entschieden, wird er nicht nur die stolzen Ausmaße von 4,93 Meter Länge und 1,87 Meter Breite vergessen, sondern ganz im Gegenteil, sich an Bord seiner eigenen Yacht wähnen. Wer jetzt noch die 6 000 Euro für eine Bang und Olufson-Soundanlage übrig hat, kann sich die Miete für seine Wohnung eigentlich sparen, da er sowieso die meiste Zeit des Tages in seinem fahrenden Yacht-Kombi verbringen wird. Bei einer Laderaumlänge von 1,93 Metern können sich bei umgeklappten Rücksitzen sogar Großgewachsene ein Nickerchen in der Kofferraum-Kajüte gönnen. Platz für die dicke Decke und eine nette Begleitung hat der A6 Avant ebenfalls. Denn hinter der voll elektrischen Heckklappe, die sich bei Bedarf per "Fußsteuerung" unterhalb des hinteren Stoßfängers öffnet, haben 1 680 Liter Gepäck auf einer Breite von 1,05 Metern die freie Platzwahl. Im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem A6 Avant der fünften Generation, passen somit 20 Liter mehr hinein. Beim Blick auf die Konkurrenz fällt das Urteil jedoch nicht allzu positiv aus. Hier bleibt das Mercedes E-Klasse T-Modell mit 1 950 Litern der Ozeanriese unter den sportlichen Familienkutschen. Der 5er BMW Touring fährt da mit 1 670 Litern Stauraum schon eher in Ingolstädter Gewässern.

Audi lässt zu Beginn fünf Direkteinspritzer vom Stapel laufen. Zwei Benziner und drei Turbodiesel ringen im Bereich von 130 kW/177 PS und 220 kW/300 PS um die Gunst der Kundschaft. Mit ein paar Wochen Verspätung wird auch das Flaggschiff, ein 3,0-Liter-TDI mit Biturbo-Aufladung und satten 230 kW/313 PS, den Kampf mit den Münchenern und Stuttgartern aufnehmen. Allerdings werden all seine 650 Newtonmeter Drehmoment von Nöten sein, um während der ersten Probefahrt den Einstiegspreis von 58 250 Euro aus der Erinnerung des potentiellen Käufers zu löschen.

Das Seglersprichwort "Länge läuft" wird dabei übrigens nach den ersten Kilometern auch den Wasserscheusten geläufig sein. Bei ersten Fahreindrücken mit dem 3,0-TFSI-Benzinmotor und 220 kW/300 PS zeigt sich, dass die Ingenieure mal wieder ganze Arbeit geleistet haben. Ob auf Autobahn mit möglichen 250 km/h, der Landstraße mit Tempo 100, welche nach 5,6 Sekunden anliegen, oder auf Kopfsteinpflaster im siebten Gang und auf allen vier angetriebenen Rädern, das lautlose Segeln wird zu keinem Zeitpunkt unterbrochen. Auch dann nicht, wenn der rechte Fuß sich gen Bodenblech streckt. Im Innenraum herrscht Ruhe. Beim großen Bruder, dem 3,0-Liter-Diesel ist das ein wenig anders. Hier haben die Sounddesigner ein wenig Hand beziehungsweise einen Lautsprecher angelegt. Der "Soundaktuator" befindet sich in einem Nebenkanal der Abgasanlage und überlagert die typischen Abgasgeräusche mit einem satten, sonoren Klangteppich.

Beim neuen A6 Avant ist es aber nicht so, dass nur der Fahrer auf seine luftgefederten Kosten kommt. Wurden ein paar Häkchen in der Aufpreisliste getätigt, können bis zu acht WLAN-fähige Endgeräte während der Fahrt im Internet surfen. Zugleich lässt sich über das Navigationssystem per Google Street View die Einkaufsstraße des Zielortes schon lange vor der Ankunft nach geeigneten Clubs oder Restaurants hin untersuchen. Oder für den Fall, dass ein bis zu 2 100 kg schwerer Boots-Trailer hinten anhängt, die nächste Slipanlage.

Damit der Weg dorthin nicht nur schnell und komfortabel, sondern auch noch sicher ist, stecken im neuen Avant jede Menge unsichtbare und zuschaltbare Assistenten. Beim gleichzeitigen Aktivieren des "Spurhalteassis" und des adaptiven Geschwindigkeitsreglers, der auch im Stau funktioniert, könnte der Fahrer schon mal auf die Idee kommen, während der Fahrt kurz nach hinten zu krabbeln und das Schlauchboot aufzupumpen. Doch ganz ohne menschliches Zutun wird auch hier nicht gefahren. Nach knapp zwei Sekunden Führerlosigkeit meldet sich der technische Helfer mit der Bitte, das Lenken für ein paar Meter selbst wieder zu übernehmen. Macht aber gar nichts, denn selbst fahren macht hier schließlich auch noch Spaß. Marcel Sommer/mid

Bewertung:
Plus: Innenausstattung, Multimedia-Navigationssystem, Assistenzsysteme
Minus: Preis, im Vergleich zur Konkurrenz recht kleiner Kofferraum


Inhalt: Audi A6 Avant 3,0 TFSI
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