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Dacia Sandero
Die Rumänen rüsten auf

Auto-xxl — 24.08.2009
Das Modellangebot der rumänischen Renault-Tochtermarke Dacia wird weiter ausgebaut: Ab September ist der Sandero Stepway erhältlich, ein auf robuster SUV-Optik aufgepeppter und höhergelegter Kompaktwagen. In Verbindung mit dem 1,6-l-Benziner mit 64 kW/87 PS bleibt das neue Modell unter der 10 000-Euro-Marke, die Dieselvariante mit 50 kW/68 PS ist ab 11 290 Euro erhältlich.


Wer je 1 200 Euro zusätzlich ausgibt, hat ein vollwertig ausgestattetes Auto mit Klimaanlage, CD-Radio und ein paar elektrischen Helfern - gespart wird allerdings weiter beim Thema Sicherheit und beim Fahrspaß.

Binnen weniger Jahre hat sich die Renault-Marke Dacia von der etwas ungeliebten Billigtochter zur guten Partie gemausert. Befeuert von der Abwrackprämie, stellen die Rumänen in diesem Jahr ein gutes Drittel des gesamten Konzernabsatzes in Deutschland und sind dafür verantwortlich, dass sich Renault weiterhin als stärkster Importeur auf dem deutschen Markt bezeichnen darf. Twingo hin, Clio her: Von keinem Modell haben die Franzosen im bisherigen Jahresverlauf mehr Autos verkauft als vom Dacia Sandero, der mit gut vier Metern Länge an der Schwelle zwischen Kleinwagen- und Kompaktklasse antritt.

Nachdem der Sandero und das Stufenheck-Pendant Logan die automobilen Grundbedürfnisse abdecken, darf der neue Sandero Stepway nun ein bisschen mehr hermachen. Robuste Stoßfänger, schwarze Schutzleisten an den Radhäusern, Trittbretter und eine Dachreling in Chrom-Optik sowie ein ebenfalls in Chrom-Look gehaltenes Unterfahrschutz-Imitat verleihen dem sonst recht schmucklosen Fünftürer etwas Offroad-Pep. Auch 16-Zoll-Leichtmetallräder, Metalliclack und Nebelscheinwerfer gehören zur Serienausstattung des robusten Rumänen. Allradantrieb gibt es nicht, aber die Bodenfreiheit wurde um zwei Zentimeter erhöht. Das verhilft dem Sandero zwar kaum zu mehr Geländetauglichkeit, aber den Insassen zu einer angenehm erhöhten Sitzposition.

Auch im Innenraum ist die Tristesse des Dacia Logan verflogen. Die Mittelkonsole und die Haltegriffe in den Türinnenseiten sind farblich abgesetzt, zudem hat der Stepway neue schwarze Sitzpolster mit weißen Nähten. Verarbeitung und Materialeindruck sind angesichts der Preisklasse akzeptabel, die Instrumente übersichtlich und problemlos zu bedienen. Einzig die Regler für Klima und Lüftung sind zu tief angeordnet. Der Kofferraum bietet hinter der etwas hohen Ladekante mit 320 l Volumen kaum weniger als ein ausgewachsener Vertreter der Golfklasse und lässt sich durch Umlegen der asymmetrisch geteilten Rücksitzbank auf 1 200 l erweitern.
Mag der Sandero Stepway optisch einen Hauch Emotion versprühen - hinterm Steuer ist davon wenig zu spüren. Auf der Straße wirkt der Fronttriebler unhandlich und steif, die Lenkung ist schwergängig, die Fünfgang-Schaltung knochig. Und auch der 1,5-l-Diesel macht einen eher müden Eindruck und braucht 16,7 Sekunden, um den Fronttriebler aus dem Stand auf Tempo 100 zu beschleunigen. Das Aggregat ist aus diversen Renault-Modellen bekannt, dort aber in der Regel besser gedämmt. 5,3 l Durchschnittsverbrauch sind angesichts der gebotenen Leistung ebenfalls kein herausragender Wert. Eine offene Flanke bietet Dacia zudem weiterhin auf dem Gebiet der Sicherheit: Die Serienausstattung besteht lediglich aus ABS und Frontairbags. Seitenairbags können im Unterschied zum normalen Sandero nicht hinzubestellt werden, der Schleuderschutz ESP ist ohnehin nicht zu haben. Gerade angesichts der steil ansteigenden Absatzkurve der rumänischen Tochter sollte Renault diesem Thema in Zukunft mehr Bedeutung beimessen. Michael Hoffmann/mid

Bewertung:
Plus: gutes Preis-Leistungsverhältnis, Platzangebto
Minus: magere Sicherheitsausstattung, müde Motoren

Technische Daten:
1,6-l-Benzinmotor, 64 kW/87 PS, max. Drehmoment 128 Nm bei 3 000 U/min, 0-100 km/h in 12,4 Sek., Höchstgeschwindigkeit 163 km/h, Verbrauch 7,6 l/100 km, CO2-Ausstoß 180 g/km, ab 9 990 Euro;
1,5-l-Dieselmotor, 50 kW/68 PS, 160 Nm bei 1 700 U/min, 16,7 Sek., 150 km/h, 5,3 l/100 km, 140 g/km, ab 11 290 Euro.
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