Citroen C6 3.0 Exclusive

Fahrbericht Citroen C6 3.0 Exclusive
Endlich wieder Oberklasse

Auto-xxl — Fahrbericht vom 06.04.2006
Citroen ist endlich wieder im Besitz eines Oberklassemodells. Die Rede ist hier vom Modell C6, der die Nachfolge der Göttin DS antritt.


Citroen ist endlich wieder im Besitz eines Oberklassemodells. Die Rede ist hier vom Modell C6, der die Nachfolge der Göttin "DS" antritt. Ein expressives Gefährt, dem fast jeder Fußgänger verwundert und bewundernd nachschaut. Und das nicht nur außergewöhnlich aussieht, sondern auch noch mit hohem Komfort verwöhnt. So wird der kühle Germane zum gefühlten Franzosen und gerät durchaus ins Schwärmen.

Der C6 ist ein Auto von Format, nicht nur, was die Länge angeht. 4,91 Meter sind kein Pappenstil, das merkt der Fahrer in engen Parkhäusern. Der lange Radstand von 2,90 sorgt vor allem im Fond für üppige Platzverhältnisse. Dazu Rundungen, die aus jeder Perspektive betören. Irgendwie ist an diesem Auto vieles ein Bisschen anders, trotzdem ist es sofort als Citroen zu erkennen. Das Markenzeichen zieht sich in Chrom gehalten über die gesamte Front, den Bumerang-Schwung der Heckleuchten würde so wohl kaum ein anderer Hersteller wagen.

Auch innen gibt sich der C6 schwungvoll. Das Testfahrzeug in der teuersten Version "Exclusive" umgarnte mit hellem Leder in Kombination mit dunklem Holz und dezent verwendetem Chrom. Das sieht nicht nur edel aus, sondern ist auch gut gemacht. Die Ablagefächer in der Tür sind mit halbrunden Schiebeladen verdeckt, die durch Federn gedämpft sanft wieder zugleiten. Die Bedienung ist einfach - wenn man denn mit den zahlreichen Knöpfen auf der Mittelkonsole vertraut ist. Dazu gibt es bequeme Sitze im Wohnzimmersesselformat, die sich vielseitig verstellen lassen. Oberklasse eben. Der Kofferraum hingegen verfehlt mit 421 l Volumen das Klassenziel.

Auch technisch muss sich das Citroen-Flaggschiff nicht hinter den deutschen Platzhirschen verstecken. Mitlenkende Bi-Xenon-Scheinwerfer sind ebenso Serie wie der Spurassistent AFIL oder ein Head Up-Display, das dem Fahrer wichtige Informationen an die Frontscheibe projiziert. Das Fahrwerk besteht aus Mehrlenkerkonstruktionen an der Vorder- und Hinterachse. Eine Renaissance erlebt die hydropneumatische Federung mit elektronischer Kontrolle im C6. Eine Dämpferregelung ermittelt entweder automatisch oder dem Wunsch des Fahrers folgend die passende, komfort- oder dynamikbetonte Abstimmung. Außerdem sorgt eine Niveauregulierung für eine konstante Bodenfreiheit. Ab einer Geschwindigkeit von 110 km/h senkt das System bei einer Fahrt auf ebener Fahrbahnoberfläche die Karosserie um zehn Millimeter ab, wodurch der Kraftstoffverbrauch durch einen geringeren Luftwiderstand gesenkt wird. Bei schlechter Wegstrecke sorgt das System für zehn Millimeter zusätzliche Bodenfreiheit. Ein Heckspoiler fährt ab Tempo 65 wie von Geisterhand bewegt aus der Heckklappe nach oben und stellt sich ab 115 km/h nochmals steiler auf. So lässt sich der C6 bei fast jedem Tempo unkritisch durch Kurven zirkeln und bleibt spurstabil.

Die Hydropneumatik steckt die Fährnisse schlechter Wegstrecken problemlos weg, wer es sportlicher mag kann ja die Federung entsprechend straffer einstellen. Wirklich sportlich ist man dann aber immer noch nicht unterwegs, doch der C6 ist ja auch als große Reiselimousine und nicht als Sportwagen konzipiert. Lange Bodenwellen schluckt er wie kein Zweiter, bei kurzen Stößen ist der Franzose nicht ganz so souverän, aber immer noch ordentlich. Enge Kurven sind nicht das Revier des C6. Er besetzt lieber die mittlere Spur auf der Autobahn.

Gewöhnungsbedürftig ist die extrem leichtgängige Servolenkung, die bei langsamer Fahrt auf jeder noch so kleinen Bewegung reagiert. Bei schneller Gangart erledigt sich das Problem. Überhaupt ist der C6 ein Langstreckenfahrzeug par Exellence. Das Topmodell Exclusive besitzt Lederpolster mit Sitzheizung auf allen Sitzen, Echtholzdekor, Geräusch dämmende Seitenscheiben sowie ein Sound- und Navigationssystem. So lässt sich die Reise genießen. Die Schalter der Sitzheizung sind an den Vordersitzen im Fußraum versteckt, um sie zu finden, braucht es Kreativität.

Der Dreiliter-V6 mit 155 kW/211 PS passt gut zum Stil des Franzosen. Er läuft angenehm leise, bietet aber gefühlte 50 PS weniger. Die Endgeschwindigkeit von 230 km/h erreicht der C6 nur mit langem Anlauf, der Spurt auf Tempo 100 gelingt in für diese Klasse bescheidenen 9,8 Sekunden. Aber was bedeuten schon nackte Zahlen? Wer unterstützt von der butterweich schaltenden Sechsgang-Automatik vor sich hin fährt, reist viel entspannter. Dynamiker müssen zum fast gleichstarken Diesel greifen, der naturgemäß auch wesentlich sparsamer zu betreiben ist. Der Benziner ist kaum unter 13 l auf 100 km zu bewegen, bei schneller Autobahnfahrt sind es leicht 15 l.

Fazit: Willkommen zurück in der Oberklasse. Der Citroen macht vieles nicht besser als die deutsche Konkurrenz, aber irgendwie charmanter. Dazu spendieren die Franzosen eine wunderbar eigenständige Optik mit dem kurvenreichen Heck als Schokoladenseite. 51 900 Euro kostet der C6 in der Ausstattung Exclusive in Komplettausstattung. Nicht wenig, aber angemessen. Vielfahrer müssen angesichts des durstigen Benziners zum Selbstzünder greifen, auch wenn der Ottomotor wunderbar zum C6 passt. (ar/sb)

Fahrbericht Testbericht Citroen C6 3.0 Exclusive
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