Citroen DS3 (2010)

Fahrbericht Citroen DS3
Kleiner Sportler mit andere Optik

Auto-xxl — Fahrbericht vom 28.11.2010
Mit dem Citroen DS3 zeigen die Franzosen, dass es auch kleine Sportwagen geben kann. Wenn man sich aber nun nicht durch Größe oder Leistung absetzen kann, muss man andere Wege gehen, weswegen hier eine etwas andere Optik sowie ein spritziger Antrieb gewählt wurden.


Frech bricht der Franzose mit seinem sportlichen Äußeren mit jeglichen Konventionen. Eine gelbe Karosserie mit einem Dach in den Tönen einer schwarz-weißen Zielflagge oder doch lieber weißer Lack zu babyblauem Haupt? Möglich ist, was denkbar ist. Beliebig können Käufer die Farben mischen, bis ein knallbuntes Bonbon herauskommt. Doch nicht nur farblich kann kein Wettbewerber mit diesem Kleinwagen mithalten. Denn der DS3 kann mit der aggressiv wirkenden hohen Front selbst den raubfischartigen Mäulern moderner Audi-Modelle Paroli bieten. Weit aufgerissen ist das große Kühlergrill-Maul, vertikale LED-Tagfahrleuchten illuminieren die Schnauze. Der optionale Heckspoiler ist ein unverkennbares Zeichen des Sportlers im Kleinwagenformat.

Auch im sportlich getrimmten Innenraum setzt sich dieser Eindruck nahtlos fort. Fahrer und Beifahrer sitzen in tiefen Sportsitzen, deren große Wangen eng das Gesäß umfassen und selbst bei schnellen Fahrten kein Gerutsche zulassen. Das griffige Leder-Lenkrad liegt gut in der Hand. Jeder Lenkbefehl wird umgehend umgesetzt. Zentral angeordnet sind die wichtigsten Cockpit-Utensilien mit analogen Drehzahlmesser und Tacho, digital ist nur die recht sprunghafte Tankanzeige. Die Höhe von 1,49 Meter vermeidet eine typische Sportwagen-Schwäche: Selbst Großgewachsene stoßen am Dachhimmel nicht an.

Dass der DS3 trotz allem ein Kleinwagen bleibt, zeigt die vorhandene Rückbank. Es handelt sich nicht um Notsitze. Wie üblich für die Fahrzeugklasse ist der Platz für größere Passagiere hinten allerdings gering. Und mit dem DS3 sportlich unterwegs ist die Fahrt hinten zudem kein Genuss: Eine Kurve bedeutet ein Gedrücke und Gerutsche bei angehaltener Luft, ehe man sich auf einer Geraden wieder zurechtrücken kann.

Bei der Motorisierung ist die Auswahl mit drei Benzinern und zwei Dieselmotoren recht groß. Für einen kleinen Sportler standesgemäß ist allerdings nur der Top-Turbobenziner mit 115 kW/156 PS. Der Vierzylinder arbeitet ruhig und gleichmäßig. Ein Tritt auf das Alu-Gaspedal lässt den Franzosen sprinten, zügig steigen Drehzahl und Geschwindigkeit. Von null auf 100 km/h schafft er es in rasanten 8,1 Sekunden. Überholvorgänge auf der Landstraße meistern Fahrer und Auto genauso problemlos wie auf der Autobahn. In der Spitze sind 214 km/h möglich, und gar noch ein bisschen mehr. Nur der Tacho endet in diesem Bereich und zeigt keine weiteren Fortschritte an. Den Normverbrauch gibt der Hersteller mit 6,7 l Super auf 100 Kilometern an, ein Wert der selbst bei ökologischer Fahrt kaum erreichbar ist. In der Praxis werden bei normalen Fahrten 8,0 l Super fällig, eine schnellere Gangart wird gar mit zweistelligen Werten quittiert. Und dies führt zu häufigen Besuchen an der Tankstelle. Denn der Tank schluckt maximal 50 l. Doch was erwartet man anderes von einem Sportler?

Das Fahrwerk ist straff abgestimmt und weiß zu gefallen. Die Federung ist sportlich-hart, so dass Passagiere bei einem Schlagloch-Parcours ordentlich durchgeschüttelt werden. Für Sicherheit sorgen serienmäßig unter anderem der Schleuderschutz ESP sowie sechs Airbags und Isofix. Als Komfortdetails immer an Bord sind ein Tempomat, Nebelscheinwerfer, Radio mit CD-Player sowie eine Schaltpunktanzeige.

Ein Sportwagen im Westentaschenformat ist bislang noch recht ungewohnt. Viele kritisieren, ein solches Auto ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Doch das sehen viele Nachwuchs-Fahrer anders. Der Franzose überzeugt mit Sportlereigenschaften. Und wenn der normale Sportler seinen Anzug auszieht, verbirgt sich dahinter schließlich auch nur ein Mensch - oder eben ein Kleinwagen. mid

Bewertung
Plus: ausgefallenes Design, Fahrspaß
Minus: kleiner Tank, hinten wenig Platz

Technische Daten Citroen DS3:
Dreitüriger, fünfsitziger Kleinwagen, Länge/Breite/Höhe/Radstand: 3,94 Meter/1,72 Meter/1,46 Meter/2,45 Meter, Kofferraumvolumen: 285 l, Wendekreis: 10,2 Meter; 1,6-l-Turbo-Benziner mit manuellem Sechsganggetriebe und 115 kW/156 PS, max. Drehmoment: 240 Nm bei 1 400 U/min, Höchstgeschwindigkeit: 214 km/h, 8,1 s, Verbrauch: 6,7 l/100 km Super, CO2-Emissionen: 155 g/km, Abgasnorm: Euro 5, Preis: ab 20 000 Euro.
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