Lexus CT 200h

Fahrbericht Lexus CT 200h
Kompetent und nachhaltig

Auto-xxl — Fahrbericht vom 27.12.2012
Nachhaltigkeit und Verbrennung von Rohstoffen, das passt auf den ersten Blick nicht so ganz zusammen. Aber auch Autohersteller können nachhaltig arbeiten, meistens denkt man hier zuerst an Toyota, der Hauptdarsteller in unserem Fahrbericht.


Selbst in Sachen Elektromobilität wird den Japanern höchste Kompetenz eingeräumt. Und das, obwohl Toyota weltweit noch gar kein reines E-Mobil anbietet. Erklärungsversuch: Die Vorreiter-Rolle in der Vollhybrid-Technik, wobei der Name Prius als Synonym für das einst von vielen Experten belächelte Antriebskonzept mit Benzin- und Elektromotor steht.

Über vier Millionen weltweit verkaufter Hybrid-Modelle seit 1997 sind Beleg genug für den Verkaufserfolg, wobei der Prius der ersten Generation in puncto hohen Anschaffungspreises, mangelnden Fahrvergnügens und fehlenden Mittelklassekomforts selbst Öko-Freaks die Kaufentscheidung schwer machte. Doch Toyota hielt an seinem Konzept fest, entwickelte es konsequent weiter und komplettierte - aus wirtschaftlichen Gründen zuerst bei seiner Nobeltochter Lexus - sein Angebot peu a peu. Mit dem Yaris und Auris, vor wenigen Jahren noch unvorstellbar, bis zur Kleinwagen- und Kompaktklasse hinunter.

Endlich auch ein Vollhybrid in der Premium-Kompaktklasse

Mit dem Lexus CT 200h bietet Toyota seit einem Jahr nun auch erstmals im Premiumsegment der Kompaktklasse ein Fahrzeug mit Vollhybrid an. Der Fronttriebler, übrigens der erste kompakte Fünftürer mit dem Lexus-Emblem, tritt als eine Alternative zu BMW 1er und Audi A3 an, die in Deutschland diese Sparte beherrschen. Von ihnen kann sich der Vollhybrid mit besseren Umweltdaten deutlich absetzen: Mit einem CO2-Ausstoß je nach Ausstattungsvariante ab 87 g/km sowie dem minimalen Anteil von 3,3 mg/km an Stickstoff-Emissionen zählt der Luxus-Japaner zu den saubersten Automobilen in Europa, und der Durchschnittsverbrauch von realistischen rund fünf Litern auf 100 Kilometer (Normverbrauch ab 3,8 l) kann sich ebenfalls sehen lassen. Die Basiskomponenten des Hybrid-Systems wurden vom Prius und Auris übernommen. Sie unterscheiden sich jedoch im Steuersystem. Der 82 PS starke Elektromotor bildet eine Einheit mit einem 136 PS starken 1,8-l-Motor und einer Hochleistungsbatterie. Im EV-Modus fährt der CT 200h - allerdings in einem Stück nur bis maximal zwei Kilometer - geräuschlos und lokal-emissionsfrei bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Bei weiterer Beschleunigung schaltet sich der Benziner merklos zu und profitiert dabei von der Unterstützung des Elektromotors.

Per Knopfdruck den Fahrmodus ändern

Das Zusammenspiel beider Motoren kann der Fahrer per Knopfdruck bestimmen. Vier Fahrmodi (EV, ECO, Normal und Sport) ermöglichen die Wahl zwischen entspannter, besonders wirtschaftlicher wie umweltverträglicher Fortbewegung und einem sportiv geprägten Fahrerlebnis. Im Normalbetrieb wählt die Bordelektronik jeweils automatisch die sparsamste Konfiguration. Es wird sanft und elektrisch angefahren, ehe der Benziner dazu kommt. Der Elektromotor wird dann nur noch wie eine Art Turbo beim Beschleunigen genutzt. Wechselt man in den Eco-Modus, färbt sich das Cockpit-Panel blau. Im Sport-Modus wird das Zusammenspiel des Elektro- und Benzinmotors auf höhere Fahrleistungen getrimmt. Entsprechend wird das Kombiinstrument im Armaturenbrett in feurigem Rot erleuchtet und es erscheint ein Drehzahlmesser im Cockpitdisplay. In dieser Konfiguration lässt sich der CT 200h noch agiler bewegen, wobei das für einen Lexus ungewöhnlich straff ausgelegte Fahrwerk die Basis für dynamisches Handling und Fahrspaß ist. Lediglich bei langsamer Fahrt kommen Straßen-Unebenheiten unerwartet heftig zu den Insassen durch.

Wohlfühl-Luxus im Innenraum

Absolut gelungen ist das optische Erscheinungsbild. Harmonische Proportionen, kurze Überhänge, ausgestellte Kotflügel und einige scharfe Kanten geben der Karosserie einen sportiven Pfiff. Premiumgefühl verbreitet auch der Innenraum. Die verwendeten Materialien und deren Verarbeitung sind tadellos und die komfortablen, ausreichend Auflagefläche bietenden Sitze geben genügend Seitenhalt. Der Fahrer hat die wichtigsten Instrumente gut im Blick, und auch die Bedienung der zahlreichen Tasten und Schalter erfolgt intuitiv. Wer sich in die Vielzahl der Möglichkeiten der Elektronik samt Navigation und Soundsystem einarbeiten möchte, muss aber die voluminöse Gebrauchsanweisung zur Hand nehmen. Einfacher geht anders. Fahrer und Beifahrer verfügen über genügend Platz, allerdings muss man sich beim Einstieg erst an die tiefliegenden Sitze gewöhnen. Im Fond geht es dagegen zumindest bei drei Passagieren recht beengt zu, da bieten der VW Golf und der Opel Astra zumindest gefühlt mehr. Verständlicher ist beim Kofferraum der Tribut an die Hybridtechnik. Batterien und Komponenten schränken das Volumen auf 375 l ein, das aber dank des barrierefreien Formats voll genutzt werden kann. Wird mehr Raum benötigt, lässt sich die Rückenlehne mühelos umlegen. Lästig ist nur die rund 70 Zentimeter hohe Ladekante.

Volle Sicherheitsausstattung

Die Sicherheitsausstattung ist komplett und ebenso lässt die umfangreiche Komfortausstattung wenig Wünsche offen. Alles in allem ist der CT 200h also ein Auto, das Premiumstandards mit Nachhaltigkeit gut verbindet. Ob das ausreicht, um gegen die deutschen Platzhirsche auch angesichts des Basispreises von 29.400 Euro und des kleinen Händlernetzes zumindest einen Achtungserfolg zu erringen, wird man bald wissen. Zumindest ist der CT 200h selbst für Öko-Freaks alles andere als ein Kompromiss. (Auto-Reporter.NET/Hans H. Grassmann)


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