Opel Tigra Cabrio-Coupe

Fahrbericht Opel Tigra Cabrio-Coupé
Attraktiv wie ein Latin Lover

Auto-xxl — Fahrbericht vom 06.10.2006
Der erste Opel Tigra hatte es noch schwer. Er teilte seine Betrachter in zwei Gruppen, in seine Liebhaber und solche, die es nie werden würden. Die zweite Auflage hatte es 2003 schon leichter. Inzwischen hatte sich gerade das jugendliche Publikum daran gewöhnt, dass speziell kleine Cabrios mit Blech-Faltdach am Hintern herum zur Fülle neigen. Außerdem hatten die Opel-Designer die Aufgabe, das Dach des Zweisitzers im Kofferraum verschwinden zu lassen, geschickter gelöst als andere. Jetzt fällt es dem Tigra leichter, Freunde und Liebhaber zu finden.


Man hat sich bei den Blech-Dach-Cabrio-Coupés daran gewöhnt, zuerst auf den Hintern zu gucken, denn nur selten sieht solch ein Zwitter hinten herum wirklich gelungen aus, wenn das Dach geschlossen ist. Für den Tigra aber gilt die alte Weisheit, ein schöner Rücken - auch ein verlängerter - kann auch entzücken. Den Designern bei Opel gelang mit dem Heck eine gefällige und charakterstarke Gestaltung. Dieses Dach passt auch dann noch in die Linie, wenn es geschlossen ist, und sogar insgesamt wirkt der Tigra nicht irgendwie verwachsen, sondern auf seine Art gelungen - zwar klein, knuddelig, leicht tailliert, durchtrainiert und attraktiv wie ein Latin Lover.


Das erklärt sicher zum Teil seinen Erfolg bei den Damen. Aber es geht eben auch in Beziehungen mit dem Auto nicht allein um die äußeren Werte. Der Tigra ist pflegeleicht im Umgang, handlich, gutmütig, stark, aber beherrscht. Seine Fahrleistungen mit dem Vier-Zylinder-Benziner mit 92 kW/125 PS passen gerade noch zu einer Einstufung als sportliches Auto: Gut 200 km/h Spitze und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/ in rund zehn Sekunden reißen den Fahrer im wörtlichen Sinne nicht von seinem bequemen Sport-"Hocker", die auch ausreichend Seitenführungskraft verschaffen.


Sportlicher als die Fahrleistungen gibt sich das Fahrwerk. Das Straffe daran liebt man in den Kurven, das Harte daran hasst man auf schlechter Wegstrecke. Aber letztlich sieht man dem Tigra dies auch dann nach, wenn es einem nicht nach Spitzkehren lechst. Das ist ebenso der Preis der Sportlichkeit wie das erstaunlich erwachsene Lied vom starken Motor, das trotz des mit nicht einmal zwei l eher kleinen Hubraums aus dem poliertem Doppelauspuff singt.


Das Raumangebot für die beiden Passagiere ist größer als der Blick von außen vermuten lässt. Überhaupt haben die Opel-Ingenieure beim Tigra mal wieder ihre Stärke im Umgang mit Räumen bewiesen. Selbst bei geöffnetem Dach ist der Tigra immer noch Meister seiner Klasse mit 250 l Stauraum unter der Heckklappe und 70 l Ablage hinter den Sitzen. Darüber hinaus wird der Tigra mit Ablagen in den Türen samt Flaschenhaltern und abschließbarem Handschuhfach zu einer erstaunlich großen, schicken Handtasche mit Motor.


Der Tigra ist neben dem BMW Mini und dem Mazda MX-5 das dritte Auto, mit dem man andere neidisch machen kann. Von diesen dreien ist er übrigens auch das sparsamste in Betrieb und Unterhalt. Sein Durchschnittsverbrauch liegt in der Praxis unter acht l, seine Einstufung in den Versicherungsklassen ist niedrig, und viele Karosserieteile sind verschraubt, so dass kostengünstige Reparaturen möglich sind. Das ist sicher nicht die einzige Erklärung, dass relativ viele Führerschein-Neulingen und junge Menschen an seinem dicken Lederlenkrad drehen. (ar/Sm)

Fahrbericht Testbericht Opel Tigra Cabrio-Coupé
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