SsangYong Kyron 270 XDi

Fahrbericht SsangYong Kyron 270 XDi
Mehr als einen flüchtigen Blick wert

Auto-xxl — Fahrbericht vom 24.08.2007
Die 2003 gegründete SsangYong Deutschland GmbH hat zurzeit besonderes mit der privaten Kaufzurückhaltung zu kämpfen. Nach 2700 Neuzulassungen im vergangenen Jahr wäre man mit insgesamt 1800 Verkäufen für 2007 zufrieden. Das wären immerhin 450 Einheiten mehr als 2005. Die Chancen dafür stehen mit dem neuen Topmodell Kyron 270 XDi nicht schlecht, das auf der IAA präsentiert und im Herbst offiziell auf den Markt kommt.


Ein älteres Wanderpaar nähert sich neugierig. Was denn das für ein Auto sei? - Ein SsangYong. - Aus Japan? - Nein, aus Korea. - Nie gehört. Dabei verdient der facegeliftete Kyron durchaus mehr als nur einen flüchtigen Blick. Mit weltweit jährlich 200 000 verkauften Fahrzeugen bewegt sich der koreanische Hersteller immerhin auf ähnlichem Niveau wie Land Rover. Zum Modelljahr 2008 hat SsangYong seinem mittelgroßen SUV als zusätzliche Motorvariante den 2,7-Liter-Selbstzünder aus dem größeren Rexton und dem Van Rodius spendiert. Damit trägt SsangYong dem Trend zu mehr als zwei l Hubraum im mittleren Marktsegment Rechnung – und liefert ein überzeugendes Auto ab.

Die Änderungen an Heck und Front mit überarbeiteten Scheinwerfern und geglätteter Motorhaube, die auch bei den bekannten 2,0-Liter-Diesel-Varianten vorgenommen wurden, stehen dem Kyron gut zu Gesicht. Das seitliche Design wird nach wie vor von einer Sicke geprägt, die sich von der Mitte der Vordertüren jetzt bis ums Heckeck zieht Der neu geformte Kühlergrill erinnert ein wenig an Mercedes-Benz, was bei dem Fahrzeug durchaus passt, steckt unter der Haube doch ein von den Koreanern weiter entwickelter Fünfzylinder aus Stuttgart. Die fünfstufige T-Tronic-Automatik wurde sogar 1:1 vom deutschen Kooperationspartner übernommen. Beides sind Pfründe, mit denen die Koreaner wuchern können. Auch die Fußfeststellbremse kennt man aus Stuttgarter Produkten.

Innen fühlen sich Fahrer und Passagiere auf Anhieb in den Ledersitzen wohl. Der Fahrersitz ist achtfach elektrisch verstellbar, der Beifahrerplatz vierfach. Die Lehnen der asymmetrisch geteilten Rückbank lassen sich ebenfalls verstellen. Die Beinfreiheit im Fond ist ausreichend. Punkten kann der Kyron mit seinem üppigen Kofferraum mit 623 l Volumen. Bei der kinderleicht umzuklappenden Sitzbank entsteht zwar ein kleiner Absatz, aber dafür schluckt der Kyron dann auch 2322 l Gepäck. Das Reserverad findet außen unter dem Fahrzeugboden Platz.

Die zunächst etwas (über)mächtig wirkende Mittelkonsole entpuppt sich rasch als äußerst bequeme Armlehne mit Münzhalterungen und zwei Cupholdern sowie Staufach. Das Multifunktionslenkrad mit T-Tronic-Schaltern und Radiobedienung ist nicht überfrachtet. Das lässt sich allein vom Scheibenwischerhebel behaupten, dessen Funktionsstellungen nicht intuitiv erschließen. Doch das ist bei anderen Koreanern nicht anders. Sehr gut gefallen die beiden großen runden Schaltereinheiten links und rechts der Lenksäule mit ihren großen Tasten unter anderem für Warnblinker, elektronische Feststellbremse, die beheizbaren Außenspiegel, die Berganfahrhilfe und den Tageskilometerzähler. Auch die übrigen Bedienknöpfe sind fahrerorientiert ausgelegt, der Beifahrer darf sich über eine zusätzliche Bordsteckdose freuen. Die Materialanmut ist hochwertig.

Zur Sicherheitsausstattung gehören adaptive Fahrer- und Beifahrerairbag sowie Fensterairbags über die gesamte Fahrgastzelle, ABS, ESP und elektronischer Bremsassistent.

Der 120 kW/163 PS starke Motor ist vor allem auf Drehmoment ausgelegt. 340 Newtonmeter stehen zwischen 1800 U/min und 3250 U/min maximal zur Verfügung. Auch bei höherem Autobahntempo arbeitet das Diesel-Aggregat recht ruhig und die geschwindigkeitsabhängige Servolenkung weiß dann deutlich besser zu gefallen als im extrem weichen Stadtbetrieb. Die Automatik ist mit ihren relativ langen Schaltzeiten etwas gewöhnungsbedürftig.

Im Gegensatz zu der kleineren Motorenvariante mit zuschaltbarem Allradantrieb verfügt der Kyron 270 über permanenten Vierradantrieb mit hinterer Einzelradaufhängung. Der klassische Leiterrahmen erlaubt nicht nur Ausritte ins Gelände, sondern auch stolze 2,3 Tonnen Anhängelast.

Der Kyron 270 XDi ist zu einem Preis von 35 295 Euro ein Auto, das sich als kräftiges Zugfahrzeug und komfortabler Reisebegleiter gleichermaßen empfiehlt. Die Einstiegsversion mit 2,0-Liter-Diesel und Heckantrieb sowie Partikelfilter steht bereits für 24 995 Euro bei einem der 107 SsangYong-Händler in Deutschland. (ar/jri)

Technische Daten SsangYong Kyron 270 XDi

Länge x Breite x Höhe: 4,66 m x 1,88 m x 1,76 m (inkl. Dachreling)
Leergewicht, Zuladung: 1954 kg, max. 576 kg
Motor (Bauart, Hubraum): 2,7 l-Fünfzylinder-Turbodiesel
Max. Leistung: 120 kW / 163 PS bei 4000 U/min
Max. Drehmoment: 340 Nm (bei 1800 - 3250 U/min)
Verbrauch NEFZ im Mittel: 9,5 l Diesel
CO2-Emission: 242 g/km
Beschleunigung 0 auf 100 km/h:12,8 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 174 km/h
Kofferraum: 623 l bis 2322 l
Basispreis: 35 295 Euro

Fahrbericht Testbericht SsangYong Kyron 270 XDi
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