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Fahrbericht Suzuki GSX-R 1000
Traditionsbike für sportliche Fahrer

Auto-xxl — 28.12.2012
Die Suzuki GSX-R 1000 ist das sportliche Flaggschiff von Suzuki. Trotz ihrer technischen Defizite, sie hat beispielsweise weder ABS noch Traktionskontrolle, hat sie eine große Fangemeinde.


Damit gerät die Japanerin gegenüber hochmodernen Wettbewerbern wie dem Überflieger BMW S 1000RR gnadenlos ins Hintertreffen. Das Fehlen dieser Sicherheitssysteme ist unverständlich, da die GSX-R 1000 gerade erst auf den Markt gekommen ist. Suzuki darf sich also nicht wundern, wenn die 1000er-Sportfahrer in Scharen zur sicherheitsbewussten Konkurrenz abwandern.

Bei dem neuen Modell zum Preis von 14 790 Euro atmet der Vierzylindermotor durch eine 4-in-2-in-1-Anlage aus. Der Endschalldämpfer ist aus leichtem Titan gefertigt, so auch die Motor-Ventile - die Drehzahlen bis 14 000 Touren erlauben.

Entsprechend drehzahlfreudig gibt sich der 999 ccm-Reihenvierer. Doch dass bedeutet nicht, dass ambitioniertes Fahren erst bei fünfstelligen Drehzahlen möglich wird. Ganz im Gegenteil, die neue Tausender überrascht mit einem ungeheuer kräftigen Antritt schon unterhalb von 4 000 Umdrehungen, um dann sauber weiter zu beschleunigen. Dabei passiert die Nadel des Drehzahlmessers zunächst den Punkt des maximalen Drehmoments: 117 Nm stehen bereits bei genau 10 000 Touren an. Kurz darauf steht dann bei 11 500 U/min die maximale Leistung von 136 kW/185 PS bereit.

Verwaltet wird die Leistung vom "Suzuki Drive Mode Selector": Das Elektronik-System variiert die Motorcharakteristik in drei Modi. Das "S-DMS" erlaubt hier die Wahl zwischen dem sportlichen Standardprogramm "A", der Stufe "B", die ein etwas weicheres Ansprechverhalten bietet, und dem Regenmodus "C", der für das Fahren auf rutschigem Untergrund die Motorleistung reduziert. Auswählen kann man die Modi leicht per Wählknopf links am Lenker. Allerdings fällt das System bei einem Neustart des Motors automatisch ins Standardprogramm "A" zurück. Das sollte nach einem Tankstopp während einer Regenfahrt bedacht werden.

Dass sie ein echtes Superbike vom klassischen Schlag ist, macht die schneidige Japanerin schon bei der ersten Sitzprobe deutlich: Eng liegt der Fahrer auf dem breiten, 17,5 Liter fassenden Tank. Der Durchschnittsverbrauch von 6,4 Litern je 100 Kilometer erlaubt eine Distanz von rund 270 Kilometern bis zum nächsten Tankstopp.

Für zuverlässigen Kontakt zur Straße wiederum zeichnet das einstellbare Fahrwerk mit elektronischem Lenkungsdämpfer verantwortlich, das eine stabile Kurvenlage auch auf mäßigem Asphalt erlaubt, was aber auf Kosten Handlichkeit geht. Wer flink durch enge Ecken wieseln will, sollte vielleicht eher zur 750er oder 600er GSX-R greifen.

Ausgezeichnet arbeiten die Monoblock-Bremsen von Brembo, die eine gut dosierbare Verzögerungsarbeit verrichten. Und auch eine gut funktionierende Anti-Hopping-Kupplung ist mit an Bord: Beim brachialen Herunterschalten und plötzlichen Einkuppeln verhindert der Mechanismus zuverlässig ein stempelndes Hinterrad.

Ein ABS indes sucht man ebenso vergeblich wie eine Traktionskontrolle. Das macht die Fahrt auf der GSX-R1000 zu einem sehr puristischen Erlebnis: Mangels komplexer Regelelektronik braucht es eben eine feinfühlige Brems- oder Gashand. Doch letztlich ist es wohl genau dieses direkte, pure Fahrgefühl, das die Fans an der GSX-R 1000 so schätzen.

Wer es exklusiver mag, kann auch zum Sondermodell "One Million" greifen. Die weltweit auf 1 985 Exemplare limitierte Ausgabe mit roten Akzentuierungen auf der Vollverkleidung stellen die Japaner anlässlich des einmillionsten GSX-R-Exemplars auf die Räder. Zum Händler soll sie bereits Ende Dezember kommen, einen Preis kann Suzuki aber noch immer nicht nennen.

Heiko Wacker/mid


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