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Fahrbericht Triumph Tiger Explorer
Neue Reiseenduro aus England

Auto-xxl — 05.07.2012
Der englische Motorradbauer Triumph bringt mit der Tiger Explorer ein neues Flaggschiff auf den Markt. Neben dem starken Motor ist die Reiseenduro erstaunlich agil.


An den Start geht die Enduro ab 13 790 Euro.

Schon optisch erhält der Kunde dabei viel Motorrad für sein Geld: Die neue Explorer ist eine imposante Erscheinung, gefällt mit solide wirkendem Gitterrohrrahmen aus Stahl und einem voluminösen Auspuff. Das kernige Design dürfte genau ins Herz der Reiseenduristen treffen.

Zentrum des Gesamtkunstwerks ist natürlich der Motor - und ebenso natürlich schöpft dieser seine Kraft aus drei Zylindern. Was einer klassischen BMW der Boxer ist, ist einer echten Triumph der Drilling, abgesehen von der Retro-Abteilung der Marke. Für die Explorer hat Triumph indes einen neuen Motor entwickelt, der mit seinen 101 kW/137 PS bei 9 000 Touren und dem maximalen Drehmoment von 121 Newtonmetern zu überzeugen vermag - und seine Kraft über eine Kardanwelle ans Hinterrad schickt. Das maximale Drehmoment liefert der 1 215 Kubik Motor bei 6 400 U/min, wobei sich der Fahrer bereits bei 2 000 Touren über ordentlichen Schub freut. Die Triumph scheut keine hohen Drehzahlen - der rote Bereich beginnt bei 10 000 U/min, nötig ist diese Drehzahlregion zum flotten Vorankommen aber keinesfalls.

Gerade Fernwehjünger, die entspannt lange Strecken abreißen wollen, wissen das zu schätzen. Zudem schont das niedrige Drehzahlniveau den Geldbeutel: der Verbrauch liegt bei Überlandfahrt bei rund 6,2 Litern auf 100 Kilometer, was in Kombination mit dem 20 Liter fassenden Tank theoretisch Distanzen von 320 Kilometern erlaubt. Für eine Reiseenduro dürfte die Reichweite ein wenig höher liegen.

Eine "Versicherung" sind auch die elektronischen Helferlein, die Triumph der Tiger Explorer mit auf den Weg gibt. Integraler Bestandteil ist hierbei die elektronische Ride-by-wire-Drosselklappensteuerung, die eine sehr direkte Gasannahme garantiert. Zudem verfügt die Enduro über einen Tempomat, eine Traktionskontrolle und ein fürs Gelände abschaltbares ABS. Mit ihren 259 Kilogramm Gewicht ist sie kein Bike für den extremen Offroadeinsatz - aber gelegentliche Exkursionen auf Schotter oder ins Grüne scheut sie nicht.

Für hohe Geschwindigkeit auf Asphalt haben die Briten der Explorer eine höhenverstellbare Scheibe spendiert, die auch bei Dauertempo 180 mit gutem Windschutz überzeugt. Ohne Werkzeug lässt sich auch die Sitzhöhe zwischen 84 und 86 Zentimetern variieren. Langstrecken-Reisekomfort stand weit oben im Lastenheft bei der Entwicklung der neuen Enduro. So lässt sich die LCD-Anzeige per Daumen vom Lenkerende aus bedienen, während der Bordcomputer Infos zur Umgebungstemperatur samt Frostwarnung, zum Kraftstoffverbrauch und zur Durchschnittsgeschwindigkeit liefert. Einzig der in schwarzer Farbe völlig unauffällige Knopf der Warnblinkanlage wirft Fragen auf. Dafür ist das Cockpit für die Aufnahme des Triumph-Reifendruckkontrollsystems vorkonfiguriert, das ebenso in der Liste der Optionen steht wie das Gepäcksystem mit zwei Koffern oder der Unterfahrschutz, der den Motor vor Aufsetzern schützt.

Die Triumph gefällt jedoch nicht nur wegen ihrer Reisequalitäten, sondern auch wegen ihrer überraschenden Agilität, die geradezu zum Kurvenräubern verlockt. So macht die 1200er auf dem Weg ins Büro ebenso Spaß wie auf langen Strecken. Zudem bietet sie Komfort auch für zwei und sie punktet mit einem hervorragenden Motor und dem nicht minder perfekten Kardan, der seiner Arbeit extrem unauffällig nachgeht. Damit ist die Explorer die ideale Ergänzung zu den bekannten Tiger-Modellen aus dem Hause Triumph.

Heiko Wacker/mid


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