Wiesmann

Fahrbericht Wiesmann Roadster
Extravagante Echse mit britischem Charme

Auto-xxl — Fahrbericht vom 20.04.2007
Schön wie ein Alter, stark wie ein Junger - der Wiesmann Roadster im Retro-Look ist eine sportliche Schönheit mit 252 kW/343 PS Antriebskraft unter seiner mächtigen Haube. Der Sechs-Zylinder-Reihenmotor von BMW unterstreicht seine Leistung mit einem sonoren Motorensound, der dem automobilen Blickfang und seinen Insassen zusätzliche Aufmerksamkeit sichert.


Den Roadster mit dem Gecko auf der Haube zu übersehen ist schwierig, ihn zu überhören unmöglich. Der puristische Sportwagen für schnellen-oben-ohne-Fahrspaß ist ab 98 500 Euro erhältlich.

Die extravagante Zweisitzer stammt aus einer kleinen Manufaktur im Münsterland und hat das Werk bislang rund 600 Mal verlassen. Seine auffällige Optik mit langer Schnauze, ausladenden Kotflügeln, kurzem Heck und viel Chrom erinnert an englische Roadster-Oldies und sprüht vor britischem Charme.

Die Front des Sportwagens wird von einem großen metallenen Kühlergrill dominiert. Hinter der wuchtigen Schnauze mit den runden Scheinwerfern folgt die niedrige Windschutzscheibe mit zwei kleinen Scheibenwischern. Aus dem Fahrgastraum ragen die halbrunden Kopfstützen der Ledersitze. Das kurze und schwungvoll nach hinten abfallende Heck rundet das sportliche Aussehen der Echse ab. Die gesamte Karosserie des Athleten besteht aus Glasfaser verstärktem Verbundmaterial und birgt einen feuerverzinkten Gitterrohrrahmen mit stabilem Seitenaufprallschutz.

Beim Einsteigen rutscht man tief in den kurz über dem Boden liegenden Wiesmann. An die ungewohnte Froschperspektive muss der Fahrer sich gewöhnen, gleich nachdem die niedrige Schwingtür mit einem klangvollen Plopp an der Lederschlaufe zugezogen ist. Auch innen ist der Roadster ein zeitloser Klassiker, an dem Puristenherzen ihre wahre Freude haben: Die Scheiben des Wiesmann wollen noch mit Muskelkraft nach unten gekurbelt werden, das Stoffverdeck ist leicht von Hand zu öffnen und verschwindet rasch unter einer Persenning. Die ledernen Sportsitze muss der Fahrer noch manuell in die richtige Position bringen.

Es braucht einen Moment der Besinnung, um sich zwischen den zahlreichen runden Instrumenten zurecht zu finden und den richtigen Zeiger der richtigen Information zuzuordnen. Dass der Hersteller die analoge Form für die sieben mittig angeordneten Kreise gewählt hat, liegt auf der Hand. Anstelle der herkömmlichen Armatur findet sich hinter dem Lenkrad ein kleines Display, das nur fürs Nötigste ein Lichtlein angehen lässt. Durch diese Anordnung ist im Geschwindigkeitsrausch schnell vergessen, den rechts liegenden Tacho im Blick zu behalten. Das kann bei 343 Pferdestärken gefährlich werden.

Airbags, Klimaanlage und andere neumodischen Annehmlichkeiten gibt es nicht. Im Roadster geht es um reines Fahrvergnügen, ohne Ablenkung. Nach einem längeren Druck auf den Startknopf springt der Motor brummend an und signalisiert dem Fahrer, dass der Roadster ab sofort seine gesamte Aufmerksamkeit fordert. Kupplung, Gas und Bremse sind keine Mimosen und wollen getreten werden.

Um die Handbremse rechts vor dem Fahrersitz zu lösen, muss man sich schon ordentlich nach vorn beugen. Beim Lösen der Kupplung zieht der Sportwagen sanft und zielstrebig nach vorne. Die fünf Gänge des manuellen Schaltgetriebes rasten problemlos ein. Beim Beschleunigen drückt es den Fahrer im Nu in den Sitz. Nach 4,9 Sekunden erreicht der Wagen Tempo 100 und das Adrenalin schießt durch alle Adern. Das Speedlimit des Roadsters liegt bei 255 km/h.


Inhalt: Fahrbericht Wiesmann Roadster
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