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Fiat 500C
Italo-Charmeur mit Sonnen-Jalousie

Auto-xxl — 01.09.2009
In der neuen Cabrio-Version wird der Fiat 500 nun zum Lifestyle-Stadtflitzer für urbane Sonnenanbeter. Der offene Retro-Kleinstwagen nimmt sich dabei seinen Urahn aus den 50er Jahren zum Vorbild: Statt als Voll-Cabrio kommt er mit einem Rolldach aus Stoff daher.


Dass dabei die Dachholme stehen bleiben, tut dem Oben-Ohne-Spaß kaum einen Abbruch. Der Aufpreis gegenüber der geschlossenen Version ist mit 2 800 Euro allerdings saftig. Der Fiat 500C steht ab sofort für mindestens 13 800 Euro beim Händler.

Das Cabrio setzt auf bewährte Tugenden: niedliches Kulleraugengesicht, knackige Abmessungen und einen liebevoll gestalteten Innenraum. Sichtbarer Unterschied zur Steilhecklimousine ist lediglich das Stoffdach, das sich auf Knopfdruck wie eine Jalousie zweistufig zusammenfaltet. Zunächst fährt es nur bis zum hinteren Dachholm zurück, mit einem weiteren Knopfdruck legt es sich in Falten hinter die Fondsitze. Das dauert 16 Sekunden und funktioniert immerhin bis Tempo 60. Allerdings ist bei komplett geöffnetem Dach die Heckklappe blockiert; zum Beladen fährt das Verdeck daher automatisch wieder ein Stück hoch und gibt den Zugang frei. Viel Platz ist allerdings nicht im Gepäckabteil; 182 l reichen für einen mittleren Koffer. Durch Umlegen der Rücksitzlehnen lässt sich das Volumen auf 520 l erweitern.

Das Frischlufterlebnis im Rolldach-Cabrio ist nicht ganz so umfassend wie in Stoffdachmodellen mit vollständig versenkbarem Dachaufbau. Der Fahrtwind weht auch mit zusätzlich geöffneten Seitenfenstern nur mau um die Nasen der Insassen, der Blick in den blauen Himmel ist durch die feststehenden Dachholme behindert. Die Fondpassagiere müssen zudem akzeptieren, dass ihre Fenster nicht zu öffnen sind. Dafür genießen die Hinterbänkler bei offener Fahrt ein deutlich größeres Raumangebot als in der Limousine. Unterm Strich kann sich der kleine Italiener aber durchaus mit vielen Stahldach-Cabrios messen, die mit ihren schräg stehenden Frontscheiben ebenfalls nur teilweise für den Fahrtwind offen sind.

Die Antriebspalette teilt sich das Cabrio mit der geschlossenen Version. Auf Benzinerseite stehen zwei Motoren mit 51 kW/69 PS und 74 kW/100 PS zur Wahl, die mit einem Normverbrauch von 5,1 l beziehungsweise 6,1 l je 100 Kilometer durchaus genügsam sind. Noch ein wenig niedriger wird die Tankrechnung mit der optionalen Start-Stopp-Automatik. Allerdings mangelt es beiden Triebwerke an Temperament. Selbst die kräftigere Version kommt erst bei hohen Drehzahlen einigermaßen in Fahrt. Etwas durchzugsstärker wirkt der Dieselmotor mit 55 kW/75 PS, der jedoch bei offener Fahrt seine Arbeitsweise akustisch deutlich erkennen lässt. Mit geschlossenem Verdeck allerdings ist die Lärmdämmung bei allen Motoren durchaus ordentlich.

Beim problemlosen Fahrverhalten des Kleinstwagens ändert sich durch das fehlende Dach nichts. Der Fronttriebler hoppelt mit seinem kurzen Radstand zwar bei groben Unebenheiten etwas, macht seine Sache im Stadtverkehr aber durchaus gut. Kurven nimmt der 500C bereitwillig, wenn auch nicht übermäßig agil. Die feststeheden Dachholme sorgen für genügend Steifigkeit, so dass kein Knarzen oder Knacken zu hören ist. Die leichtgängige, aber etwas synthetische Lenkung könnte mehr Rückmeldung geben. Im Stadtverkehr macht sie aber das Rangieren leicht. Hinzu kommt der kleine Wendekreis von 9,20 Metern. Allerdings ist die Sicht nach hinten durch das hoch aufgetürmte Verdeck sehr eingeschränkt. Serienmäßig gibt es daher einen Einpark-Piepser.

Zur Serienausstattung gehören außerdem unter anderem sieben Airbags, Zentralverriegelung für Türen und Dach, elektrische Fensterheber und ein CD-Radio. Der Schleuderschutz ESP ist nur im stärkeren Benziner serienmäßig. Unterm Strich ist das kleine Cabrio mit dem Einstiegspreis von 13 800 Euro kein Schnäppchen, aber eines der preiswertesten offenen Viersitzer auf dem Markt. Der Hauptwettbewerber Mini Cabrio kostet mindestens 22 500 Euro.

Wer ein "richtiges" Cabrio mit pfeifendem Fahrtwind sucht, ist beim Rolldach-Fiat sicherlich an der falschen Adresse. Wer aber einen schicken Kleinwagen für die Stadt will, der an Sonnentagen noch einmal ein deutliches Fahrspaß-Plus bringt, findet ihn ihm einen charmanten Begleiter. Holger Holzer/mid

Bewertung:
Plus: sympathischer Auftritt, wendig im Stadtverkehr
Minus: in der Basisversion ESP nur optional, hoher Aufpreis für das Rolldach

Technische Daten Fiat 500C:
Kleinstwagen-Cabrio mit vier Sitzplätzen; Länge/Breite/Höhe/Radstand: 3,55 Meter/1,63 Meter/1,49 Meter/2,30 Meter, Wendekreis 9,20 Meter, Kofferraumvolumen 182 l bis 520 l,
1,2-l-Ottomotor mit 51 kW/69 PS, max. Drehmoment 102 Nm bei 3 000 U/min, 0-100 km/h in 13,4 s, Höchstgeschwindigkeit 160 km/h, Verbrauch 5,1 l/100 km, CO2-Ausstoß 119 g/km, Euro 5; Preis ab 13 800 Euro.
1,4-l-Ottomotor mit 74 kW/100 PS, 131 Nm/4 250 U/min, 11 s, 182 km/h, 6,1 l/100 km, 140 g/km, Euro 5; Preis ab 15 800 Euro.
1,3-l-Dieselmotor mit 55 kW/75 PS, 145 Nm/1 500 U/min, 13 s, 165 km/h, 4,2 l/100 km, 110 g/km, Euro 5; Preis ab 15 800 Euro.
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