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Ford Focus Turnier
Lehrt er die Konkurrenz das Fürchten?

Auto-xxl — 25.11.2011
Im Bereich der Kompaktwagen sind Kombis durchaus beliebt. Das gilt sowohl für den geschäftlichen wie auch für den privaten Bereich.


Platzhirsch im Segment ist der Golf Kombi, doch den hat VW in die Jahre kommen lassen. Und so streiten sich zwei Neue um die Krone: der noch gar nicht so alte Opel Astra Sports Tourer und der brandneue Ford Focus Turnier. Während Opel das biedere Image seiner Kombis Marke Caravan durch eine Prise Lifestyle ersetzt hat, geht Ford etwas sachlicher zu Werke. Auch weil der Turnier mit 60 Prozent Anteil das wichtigste Modell in der Focus-Range ist, galt ihm viel Aufmerksamkeit bei der Neuentwicklung.

Kompakt-Kombis liegen im Trend. Mehr und mehr verdrängen sie teurere und größere Modelle, auch weil sie selbst erheblich wuchsen. Opels aktueller Sports Tourer auf Astra-Basis ist fast 4,70 Meter lang. Dem gegenüber bleibt Fords Focus Turnier um genau 14,2 Zentimeter kürzer. Er ist kaum breiter, aber noch drei Zentimeter flacher als sein Konkurrent aus Rüsselsheim. Dennoch schafft es der Kölner, im Koffer- und Stauraum mit dem Astra nahezu gleich zu ziehen. Was noch wichtiger ist: Der Ford schafft 629 Kilogramm Zuladung, genau 64 mehr als der Astra und dazu eine um 100 Kilogramm höhere Anhängelast. Der Grund dafür: Der Focus Turnier ist deutlich leichter als der Astra Caravan, bei den 2-Liter Dieselmodellen sind es immerhin 129 Kilo. Das bringt dem Ford Focus allerhand Vorteile in Dynamik und Effizienz.

Mit hoch- und höchstfesten Stählen haben die Ford-Ingenieure eine sehr leichte und zugleich steife Struktur realisiert. Sie bildet die stabile Basis für das solide Fahrwerk. Denn anders als beim Opel Astra, dessen Verbundlenker-Achse mit einem Watt-Gestänge geführt wird, setzt Ford von vorn herein auf kinematisch exakte Mehrlenker. Die Unterschiede im Fahrverhalten bleiben dennoch gering. Beide Test-Kandidaten geben sich agil in der Kurve und stabil im Geradeauslauf. Dazu wirkt beim Focus das Torque Vectoring Control als Teil des ESP ungewolltem Über- oder Untersteuern entgegen.

Bei beiden Kompakt-Kombis fühlt man sich am Lenkrad auf Anhieb wohl. Beim Focus ist allerdings das Instrumenten-Bord etwas kleinteilig ausgefallen, da liegt der Astra im Vorteil. Auch beim Stauraum. Der ist beim Astra nicht nur etwas größer, sondern sogar besser nutzbar. Die Rücksitze kann man zwar bei beiden zur ebenen Ladefläche umklappen, aber Opel installiert im Astra einen kleinen Hebel im Fond, mit dem sich die Sitzlehnen von der Heckkappe aus umlegen lassen, ein praktisches Detail.

Moderne Turbodiesel mit knapp zwei Liter Hubraum treiben bei beiden Marken die Topmodelle der Range an. Die Kandidaten bieten damit souveräne Fahrleistungen mit einer Spitze von deutlich über Tempo 200 und Zeiten von 8,8 bzw. 9,0 Sekunden für den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100. Beide laufen auch recht ruhig. Der Ford-Motor fiel jedoch mit einer leichten Zugkraft-Schwäche knapp über dem Leerlauf auf. Opel hat seinen 2.0 CDTI nachgebessert und den im Focus installierten Motor überholt. Mit ihm erreicht der Astra Sports Tourer mit Start-Stopp-Automatik einen Normverbrauch von 4,5 Liter Diesel pro 100 Kilometer. Der Ford Focus Turnier 2.0 TDCI steht mit 0,5 Litern mehr zu Buche, macht das aber durch sein geringeres Gewicht im Fahrbetrieb wieder wett.

In den meisten Kriterien sind die beiden Kompaktkombis eng beieinander. Nur das deutlich geringere Gewicht tritt als substanzieller Vorteil des Ford Focus Turnier zu Tage und sein um genau 905 Euro niedrigerer Anschaffungspreis. Knut Böttcher/mid



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