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Ford Transit/Tourneo Custom
Konkurrenz belebt den Transport

Auto-xxl — 29.08.2012
Ford traut sich den Start eine Modelloffensive im Transporter-Bereich der Eintonner. Mit Transit und Tourneo Custom, beide bestückt mit sparsamen Motoren und guter Austattung, soll der Kampf gegen Mercedes und Co ausgefochten werden.


Mehr als 6,3 Millionen Ford Transit haben die Kölner in den vergangenen knapp 50 Jahren verkauft; ein Topseller, der in Deutschland mit seinen Qualitäten vor allem bei Handwerkern und im Kleingewerbe Freunde fand.

Der Auftritt des neuen Ford Transit (oder Tourneo) Custom ist betont windschlüpfig mit stärker geneigter Windschutzscheibe und einem cW-Wert von 0,37. Im Format orientiert sich Ford jetzt am Vorbild VW Transporter, mit zwei Radständen und Längen soll er beim Ladevolumen dennoch die Nase vorn haben. Das Interieur der Kabine stammt aus dem Pkw-Programm von Ford. Der Armaturenträger ist nun analog zum C-Max oder Fokus gestaltet. Ein wenig wuchtig, besonders rechts schrammt das weit in den Innenraum ragende Handschuhfach am Schienbein des Mitfahrers.

Die Hinterachse ist starr ausgeführt, es handelt sich um eine Rohrachse an Einblattfedern. Im Fahrbetrieb macht sie ihre Sache gut. Bei Leerfahrt bewahrt sie Bodenkontakt ohne auszukeilen; voll beladen rollt der neue Transit ohne große Wankbewegungen. Mit der McPherson-Achse vorn spurt der Fronttriebler sauber und exakt.

Die Diesel-Vierzylinder entsprechen denen des Vorgänger-Modells. Der Kunde hat die Wahl der Leistung: 74 kW/100 PS, 92 kW/125 PS oder 114 kW/155 PS, allesamt mit kräftigen Drehmomenten von 310 Nm bis 385 Nm versehen. Der Antritt des getesteten Transits mit mittlerer Motorisierung aus dem Stand ist nicht fulminant, die lange Gesamtübersetzung zwingt den Fahrer vor allem im Kurzstreckenverkehr in höhere Drehzahlen. Betont niedertouriges Fahren klappt trotz mächtigem Drehmoment nur selten.

Auf der Autobahn ist bei 157 km/h Schluss, der Transit Custom wird hier elektronisch abgeregelt. Wenn der Fahrer die Eco-Taste nicht deaktiviert, bleibt es auf der Autobahn ohnehin bei Tempo 110. Konsequent wird Sprit gespart - mit einem serienmäßigen Start-Stopp-System, der neuen Beschleunigungskontrolle oder mit intelligentem Lichtmaschinen-Batterie-Management. Ford empfiehlt seinen Kunden eine maßvolle Beschleunigung, die leer oder teilbeladen elektronisch limitiert wird. Sportliches Anfahren kostet Kraftstoff und wird so vermieden - bei voller Beladung und bergauf steht die volle Motorleistung dagegen zur Verfügung.

Die Modellfamilie des Transit Custom besteht aus Kastenwagen mit Einzel- oder Doppelkabine, aus Kombi und Busvariante. Schon mit kurzem Radstand wächst der Transit Custom auf knapp 5 Meter, die längere Variante misst 5,34 Meter. Er startet zunächst mit Flachdach, zwei Hochdachvarianten ergänzen ab 2013 das Programm. Für unterschiedliche Einsatzfelder hält der Hersteller Custom-Fahrzeuge in verschiedenen Gewichtsklassen bereit - von 2 500 Kilogramm zulässigem Gesamtgewicht bis zum 3,3-Tonner. Der stemmt dann bis zu 1 400 Kilogramm Nutzlast und kann Anhänger bis 2,5 Tonnen an den Haken nehmen. Trotz schmälerer Silhouette verspricht Ford den größten Laderaum seiner Klasse. Drei Europaletten passen quer in den kurzen Transit Custom - das schafft nicht jeder. Sein längerer Kollege fasst knapp 7 Kubikmeter - der neue Transit ist nicht nur schicker, sondern auch praktischer geworden. Beispielsweise mit einer flexiblen Durchladeöffnung in der Trennwand, so lassen sich lange Leitern, Rohre oder Latten transportieren. Weil Transit und Tourneo mit dem Doppelnamen in jede Normgarage passen sollen, bekommen sie einen klappbaren Dachgepäckträger mit einer Traglast bis 130 Kilogramm mit auf den Weg. Nacktes Blech ist selbst beim Laderaumboden des Kastenwagens passé, er wird in widerstandsfähiges Vinyl eingeschweißt, was ihn schützt und die Reinigung erleichtert.

Der günstigste Transit-Kastenwagen ist für 25 000 Euro netto zu haben, seine Serienausstattung mit Start-Stopp-System, ESP, Trennwand, Audiosystem und vielen anderen Features ist umfangreich. Das Sicherheitspaket umfasst bessere Bremsen, Traktionskontrolle und ein Fahrdynamiksystem, das einzelne Räder gezielt abbremst, um das Antriebsmoment auf das Rad mit der besseren Traktion zu leiten. Der Notrufassistent des bordeigenen Kommunikationssystems SYNC ist beispielhaft. Ein Unfall, der Airbags auslöst, aktiviert selbsttätig einen Notruf an Rettungskräfte. Das System meldet automatisch den exakten Standort des Fahrzeugs.

Noch bevor Transit und Tourneo Custom auf den Märkten Fuß fassen, plant Ford bereits die nächste Runde. Teil 2 der Nutzfahrzeug-Offensive steht kurz bevor - der neue Transit ohne Doppelname steht fürs schwere Transporter-Segment. Auch neue Citytransporter soll es geben. Allesamt zu sehen auf der IAA Nutzfahrzeuge (20. bis 27. September) in Hannover.


Inhalt: Ford Transit/Tourneo Custom
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