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Mazda3
Wenn Japaner Golf spielen

Auto-xxl — 31.03.2009
Im automobilen Stall von Mazda ist der kompakte Mazda3 neben dem Mazda6 das wichtigste Pferd. Anfang Juni kommt nun die zweite Generation in Deutschland auf den Markt.


Als fünftürige Schrägheck- und als viertürige Stufenhecklimousine will der Neue sich vor allem vom japanischen und französischen Wettbewerb durch mehr Fahrdynamik sowie hohe Umwelt- und Sicherheitsstandards abheben. In seiner günstigsten Version mit dem 77 kW/105 PS starken 1,6-l-Benziner an Bord kostet die zweite Generation des Mazda3 16 900 Euro.

Optisch bleibt die neue Variante seinem weltweit immerhin zwei Millionen Mal verkauften Vorgänger auf den ersten Blick sehr ähnlich. Erst wenn man genauer hinschaut oder beide Generationen direkt nebeneinander stehen sieht, fallen deutliche Unterschiede auf. Der neue Mazda3 wirkt gestreckter und sportlicher, sein Profil wesentlich geschärfter. Das steht ihm gut, auch wenn die Seitenlinie mit nach hinten ansteigender Gürtellinie und der ausgeprägten Charakterlinie lediglich dem Stil der Zeit folgt.

Der Mazda3 wirkt nicht nur sehr groß, mit 4,46 Metern gehört er auch tatsächlich zu den längsten Vertretern im Kompaktsegment. Im Gegensatz zur ersten Generation haben die Japaner die sich daraus ergebenden Möglichkeiten jetzt auch genutzt: Der Neue bietet vor allem auf den hinteren Sitzen deutlich mehr Platz, aber auch auf den Vorderplätzen herrscht ein luftigeres Raumgefühl. Das Kofferraumvolumen fällt mit 340 l dagegen nur durchschnittlich aus. Die viertürige Stufenhecklimousine misst sogar 4,58 Meter und erreicht damit fast Mittelklassen-Niveau, allerdings hat es die Karosserieform in dieser Fahrzeugklasse in Deutschland immer schon schwer gehabt. Mazda rechnet damit, dass nur fünf Prozent aller neuen Mazda3 mit Stufenheck geordert werden. Daher gibt es die Limousine auch nur mit den beiden Benzinmotoren, dem 1,6-l-Basisaggregat sowie dem 2,0-l-Motor mit 110 kW/150 PS.

Für das Schrägheckmodell stehen dagegen neben den beiden Benzinern auch drei Diesel zur Verfügung. Der 1,6-l-Motor mit 80 kW/109 PS ist bereits aus dem Vorgänger bekannt, aus dem Mazda6 übernommen wurde dagegen erstmals der 2,2-l Selbstzünder, der hier in zwei Leistungsstufen mit 110 kW/150 PS und 136 kW/185 PS angeboten wird. Zwar folgt im September mit der 191 kW/260 PS starken MPS-Version noch das motorische Highlight, den besten Kompromiss aus Fahrspaß und Sparspaß bieten jedoch die beiden großen Diesel. Sie passen hervorragend zur insgesamt sportlichen Grundabstimmung des Mazda3, dessen Fahrwerk und Lenkung deutlich an den VW Golf erinnern. Und auch beim Fahrkomfort hat der Japaner zum Klassenprimus aufgeschlossen, leiser fährt keiner im Kompaktsegment. Hinzu kommt eine akribische Verarbeitung und ein im Vergleich zum Vorgänger insgesamt ergonomischeres Cockpit.

Trotzdem setzt man bei Mazda eher auf die Benziner als auf die Diesel. In Deutschland werden sich nach den Planungen der Leverkusener Zentrale etwa sieben von zehn Käufern für die 1,6-l-Basismotorisierung entscheiden, ein sparsamer, aber auch wenig dynamischer Antrieb. Ein besonders interessantes Aggregat schiebt Mazda im August nach: Ein 2,0-l-Benziner mit Direkteinspritzung und 111 kW/151 PS ergänzt dann das Angebot. Dieser Motor ist erstmals mit einem von Mazda selbst entwickelten Start-Stopp-System ausgerüstet und soll nur 6,8 l Kraftstoff auf 100 Kilometern verbrauchen. Eine Hybrid-Version oder gar ein Fahrzeug mit Elektroantrieb wird es in der zweiten Generation des Mazda3 genauso wenig geben wie eine Kombi-Version. Und die angebotenen Benzinmotoren sind gegen den allgemeinen Trend nicht mit Turbo- oder Kompressortechnik ausgerüstet und müssen daher im Vergleich zu manchen Wettbewerbern mit relativ großen Hubräumen antreten.

Insgesamt hinterlässt der neue Mazda3 einen sehr ausgewogenen Eindruck. Seinen Anspruch, eine besonders dynamische Alternative in der Kompaktklasse zu sein, kann er in großen Teilen einlösen. In vielen Aspekten, so zum Beispiel beim Fahrwerk und der Geräuschentwicklung, erinnert er sogar stark an den Golf, den sich die Japaner offensichtlich zum Vorbild genommen haben. Das sollte dafür sorgen, dass der Mazda3 der zweiten Generation auch in einem nicht einfacher werdenden Marktumfeld seine Akzente setzen kann. Peter Eck/mid

Bewertung:
Plus: dynamische Grundcharakteristik, gutes Platzangebot, erstklassige Dieselmotoren
Minus: relativ hoher Grundpreis, Benzinmotoren ohne Downsizing, keine Hybrid-Modelle geplant

Technische Daten Mazda3:
Fünftürige Schrägheck- bzw. viertürige Stufenhecklimousine der Kompaktklasse;
Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,46 Meter/1,75 Meter/1,47 Meter/2,64 Meter, Kofferraumvolumen 340 l - 1 360 l , Gewicht 1 255 kg - 1 470 kg (Daten für Schrägheck);
1,6-l-Benziner, 77 kW/105 PS, maximales Drehmoment 145 Nm bei 4 000 U/min, 0-100 km/h 12,2 s, Höchstgeschwindigkeit 184 km/h, Durchschnittsverbrauch 6,3 l, CO2-Ausstoß 149 g/km, Abgasnorm Euro 4; Preis ab 16 900 Euro.
2,0-l-Benziner, 110 kW/150 PS, 187 Nm bei 4 000 U/min, 10,6 s, 205 km/h, 7,6 l, 175 g/km, Euro 5; 24 080 Euro.
1,6-l-Diesel, 80 kW/109 PS, 240 Nm bei 1 750 U/min, 11,0 s, 185 km/h, 4,5 l Diesel, 119 g/km, Euro 4; Preis ab 20 300 Euro.
2,2-l-Diesel, 110 kW/150 PS, 360 Nm zwischen 1 800 und 2 600 U/min, 9,2 s, 205 km /h, 5,4 l Diesel, 144 g/km, Euro 5; Preis ab 24 800 Euro.
2,2-l-Diesel, 136 kW/185 PS, 400 Nm zwischen 1 800 und 3 000 U/min, 8,2 s, 213 km/h, 5,6 l Diesel, 149 g/km, Euro 5; Preis ab 27 800 Euro.
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