Mazda 3 2.0

Mazda3 2.0 im Test
Der Dreifach-Millionär

Auto-xxl — Fahrbericht vom 13.07.2011
Auch Mazda hat ein Modell, auf das Autokundschaft begeistert abfährt: den Mazda3 - Marktstart war im Mai 2003. Die Drei hat es in sich: Mittlerweile ist der dreimillionste Mazda3 vom Band gelaufen. Der Kompakte ist das meistverkaufte Pkw-Modell des japanischen Automobilherstellers; gebaut in Japan, China und Thailand, verkauft in rund 90 Ländern und Regionen.




Die Gene dieses Bestsellers, er wurde als Weltauto konzipiert, verhalfen ihm zu einem Ehrenplatz in Mazdas Zoom-Zoom-Familie. Zoom-Zoom? - Mazda erklärt, man wolle "das Gefühl von Ausgelassenheit und bester Laune", das schon bei Kindern aus Freude an der Bewegung entsteht, neu entdecken. So richtig verinnerlichen lässt sich die Zoom-Zoom-Lautmalerei hierzulande wohl nicht.

Neugier wecken die technischen Kürzel des Testwagens: 2.0 l MZR DISI, i-stop-Technologie. Also: sequenzielle Benzindirekteinspritzung plus Start-Stopp-System; aber eben ein ganz besonderes. Zum Motorstopp kommt es zunächst wie üblich, nämlich sobald das Auto steht, der Schalthebel in Leerlaufposition ist und der Fuß vom Kupplungspedal genommen wird. Bekanntes Procedere also. Einmalig ist jedoch, was dann passiert. Beim Tritt aufs Kupplungspedal bekommt der Motor per Anlasser lediglich einen kleinen Schubs. Vollendet wird der Motorneustart dann von einem der vier Zylinder, dessen Kolben so präzise positioniert ist, dass er sogleich loslegen kann. Für den Neustart wird also Verbrennungsenergie genutzt. Der Vorgang geht mit einem kaum spürbaren kleinen Ruck nahezu lautlos vonstatten, zudem in der Hälfte der Zeit, die herkömmliche Anlasserstarts benötigen. Ein Blick zum Drehzahlmesser lässt erkennen, dass sich die Kurbelwelle tatsächlich schon wieder dreht. Bei länger anhaltendem Start-Stopp-Stress im Stau kam es beim Testwagen jedoch schon mal vor, dass für den Lautlosstart das Kupplungspedal ein zweites Mal getreten werden musste.

Der Testwagen bot nahezu alles auf, mit dem ein Mazda3 aufwarten kann. Zu Werke ging er mit 111 kW/151 PS. Ein ordentliches Angebot. Übertroffen wird es nur vom 2,3-l-Turboaggregat eines Mazda3 MPS, das 191 kW/260 PS erarbeitet. Der Testwagen, Ausstattungsniveau Sport-Line, entpuppte sich zunächst als wohltuender Leisetreter. Wirklich nur andeutungsweise dringt das Arbeitsgeräusch des Benziners bis in den Innenraum vor, solange gelassen mit dem Gaspedal umgegangen wird. Ein derart leises Auto im Kompaktformat ist eine Seltenheit.

Das Interieur der fünftürigen Schräghecklimousine macht einen einladenden Eindruck. Nach dem Entriegeln der Fahrertür empfindet man spontan, in diesem Auto gut aufgehoben zu sein. Zur Begrüßung gibt es gar einen wohlklingenden gedämpften Gong, auf dem Display leuchtet selbstverständlich "Zoom-Zoom!", und auch Tachometer wie Drehzahlmesser präsentieren sich bereits rot leuchtend. Zudem signalisieren an der Mittekonsole Lichtspalte in Blau, dass bereits Leben im Auto ist, auch wenn der Motor noch schweigt. Man wird einfach nett empfangen.

Fahrer und Beifahrer sehen sich mit einer Cockpit-Landschaft konfrontiert, die in der gewölbten Fläche zwar nicht atemberaubend ausgefallen ist, sich aber - anders als das sehr reichlich mit Tasten gespickte Lenkrad - mit Funktionstasten erfreulich zurückhält. Die Zuordnung all dessen, was es zu bedienen gilt, gelingt jedenfalls ohne viel Training. Offenbar ist alles, wohin der Fahrer greift, auf intuitiven Zugriff abgestellt; auch der Schalthebel.

Zu den Sports-Line-Komfortzugaben gehören die Klimaautomatik mit getrennter Temperaturregelung für Fahrer und Beifahrer, Nebelscheinwerfer, Licht- und Regensensor, automatisch abblendender Innenspiegel, fünfstufige Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer. Freisprecheinrichtung mit Spracherkennung und Bluetooth sind ebenso selbstverständliche Zutaten wie die Anschlüsse für externe Audiogeräte.

Zur Abrundung des Testwagen-Erlebnisses trägt das High-End-Soundsystem von BOSE mit einer Vielzahl von Lautsprechern bei. Es beschert Hörgenuss. Gerade beim Radiohören ist die auffallende Ruhe im Mazda maßgeblich an der Wohlfühlatmosphäre beteiligt. Erst bei zunehmend höherer Fahrgeschwindigkeit wird sie von Wind-, Roll- und - zuletzt - auch etwas vom Motorgeräusch gestört.

Hervor tat sich der Testwagen auch mit einer außerordentlich nützlichen Einrichtung: mit dem Spurwechselassistenten (RVM), der mit einem Lichtsignal im Außenspiegel vor Fahrzeugen warnt, die sich von hinten in einer benachbarten Spur nähern. Man fragt sich, warum dieses wertvolle Sicherheitsfeature noch immer Fehlanzeige bei der übergroßen Mehrzahl neuer Pkws ist. Als Plus für die Sicherheit erweist sich auch das automatische Notbremswarnblinken. Der Mazda3 gehört zu den Vorbildern, die es inzwischen haben.

In vielerlei Hinsicht ging es beim Testwagen gediegen zu. Verblüffend willig bot dessen Handschaltgetriebe seine sechs Vorwärtsgänge an. Jeder Schaltvorgang lief so flüssig ab, als habe das Getriebe auf den anstehenden Gangwechsel regelrecht gewartet. Angesichts seines angenehmen Fahrverhaltens dank eines komfortbetonten, nicht zu weichen Fahrwerks und der beeindruckenden Laufkultur des Motors, die kaum Vibrationen kennt, möchte man Mazdas 3er glatt in eine höhere Klasse versetzen.

Richtig flink kann der Typ auch sein; jedoch nur dann, wenn beim Beschleunigen höhere Drehzahlen in den Gängen vier und fünf nicht gescheut werden. Nach einer Erklärung braucht man nicht lange zu fahnden. Erst bei 6.200 U/min wird die Maximalleistung erbracht, das beste Drehmoment kommt bei 4.500 U/min zustande. Aus Tempo 80 heraus im sechsten Gang zügig beschleunigen zu wollen, erweist sich als träges Unterfangen. Für flottes Fahrtaufnehmen muss da schon mal der fünfte oder auch vierte Gang herhalten.

Erwähnt werden soll, dass der positive Gesamteindruck, den der Testwagen hinterließ, nicht unwesentlich von dessen anspruchsvoller Sport-Line-Ausstattung geprägt war. Das höherwertige Ausstattungsniveau lässt sich auch am Preis ablesen. Fest steht, dass Mazda mit dem "Dreier" ein eindrucksvoller Zielwurf gelungen ist, der sich begreiflicherweise weiterhin herumsprechen wird. (ar)


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