Tuning

Polestar Tuning: Ein neuer Stern geht auf

Auto-xxl — 29.11.2010
Polestar ist ein neuer Tuner, der aus Schweden kommt und sich auf dem deutschen Markt einen Namen machen will. Den Weg dorthin möchte sich der Volvo-Rennsportpartner durch Chiptuning ebnen, was dem Konkurrenten Heico wohl eher nicht gefallen dürfte.


Die Göteborger setzen für den Endkundenbereich zunächst auf reines Chiptuning. Im Gegensatz dazu bietet der vor gut zehn Jahren aus einem Weiterstädter Autohaus hervorgegangene Tuningspezialist Heico neben mehr PS-Power auch Antriebs-, Abgas- und Fahrwerksoptimierungen an.

Aktuelles Aushängeschild der schwedischen Chiptuner ist eine um stolze 129 kW/175 PS auf 298 kW/405 PS gesteigerte Rennsportversion des serienmäßig durch einen 2,5-Liter-Fünfzylinder-Turbobenziner mit maximal 169 kW/230 PS motorisierten Kompaktklässlers C30. An dessen Entwicklung von der ersten Idee bis zum finalen Feinschliff aktiv mitgearbeitet hat Robert Dahlgren, der aktuelle Champion der skandinavischen Rennserie STTC. So hat es sich der schwedische Rennfahrer zuletzt nicht nehmen lassen, die Motorsporttauglichkeit "seines" Autos auf der Erprobungsstrecke im Volvo-eigenen Testcenter in Göteborg unter Beweis zu stellen.

Größter Blickfang des in Bugatti-artigem Babyblau gehaltenen Renners sind sicher die von "Tärnsjö Garveri" aus der Haut skandinavischer Zuchtbullen gefertigten Wildlederbezüge, die Armaturenbrett, Sportlenkrad und Sitze lasziv umschmeicheln. Ein echter Ohrenschmaus für rennsportaffine Menschen ist der Sound des Motors, der im Leerlauf tatendurstig blubbernd, im Fahrbetrieb besonders nach den Schaltvorgängen in bester Sportwagenmanier aggressiv-brüllend daherkommt.

Abgesehen von diesem exklusiv gefertigten Einzelstück, das neben dem Rennbetrieb vor allem bei Präsentationen eingesetzt wird, versprechen die "Perfomance-Künstler" von Polestar Leistungssteigerung für alle gängigen Volvo-Modelle - und das ohne steuerliche oder ökologische Reue. Denn das Chiptuning, das sich laut Hersteller in rund fünf Minuten während eines regulären Werkstattbesuchs erledigen lässt, soll die Leistung zwar um rund zehn Prozent steigern, Verbrauchs- und CO2-Werte bleiben jedoch die alten. Auch auf die Händlergarantie hat das Tuning keine Auswirkungen.

Jüngster Schweden-Streich ist beispielsweise der von regulär 151 kW/205 PS auf 166 kW/225 PS gesteigerte 2,4-Liter-Fünfzylinder-Turbodiesel mit nunmehr maximal 460 Nm Drehmoment . Das "D5" genannte Triebwerk kommt in der Serienversion unter anderem im Volvo S60 und V60 zum Einsatz. Ob und wie sich Platzhirsch Heico und der neue schwedische Rivale das kleine Nischenrevier des Volvo-Tunings auf dem deutschen Markt aufteilen werden, ist noch nicht bekannt. Markus Henrichs/mid