Seat Alhambra Ecomotive 2.0 TDI

Seat Alhambra Ecomotive 2.0 TDI im Test
Reisevergnügen auf portugiesisch

Auto-xxl — Fahrbericht vom 29.10.2011
Der Seat Alhambra kommt nicht aus Spanien, wie man vermuten könnte, sondern aus dem Nachbarland Portugal, wo er im Werk Palmela montiert wird. Seine Verwandtschaft zum Sharan kann er nicht verleugnen, aber er bringt auch viele eigene Akzente mit, wie beispielsweise sein Exterieur-Design.


Er wird als sportlicher empfunden. Beide aber, der Seat Alhambra wie der VW Sharan, gehören zur Kategorie großformatiger Familien-Vans, in denen gegebenenfalls sieben Personen unterkommen können.

Der Testwagen Alhambra Ecomotive Style 2.0 TDI 125 kW war ein solcher Siebensitzer. Verglichen mit seinem Vorgänger hat der aktuelle Alhambra in der Länge um gut 20 Zentimeter zugelegt. Er misst jetzt 4,85 Meter. Um neun Zentimeter ist er breiter geworden. Ein ziemlich beeindruckendes "Schiff" fährt da jetzt vor; eines von schöner Gestalt, mit hübschem Gesicht und einem wohl proportionierten Hinterteil, das sogleich Interesse weckt, die auffallende Erscheinung auch von vorn begutachten zu wollen. Von der Seite und von vorn hält dieses Auto, was es von hinten verspricht. Bei Autos, erst recht bei Menschen, ist das bekanntlich nicht immer der Fall.

Vom Familienvan zum Transporter in nur wenigen Handgriffen

Umrundet wird nicht schlechthin ein großräumiger Van. Der Kerl steckt voller Raffinessen. Sein großzügiger und flexibel nutzbarer Innenraum ist ein beeindruckendes Plus. Die Plätze im Fond erreicht man über elektrische Schiebetüren (angenehm in engen Parklücken!), auch die Heckklappe hebt und senkt sich elektrisch, und es ist mehr als die bloße Erwähnung wert, dass es auf Wunsch zwei hintere Sitzreihen gibt, sodass im Alhambra bei Bedarf bis sieben Personen recht bequem reisen können, wenngleich (meist wohl kleine) Passagiere in der dritten Sitzreihe weniger komfortabel sitzen. Das Volumen des verbleibenden Gepäckabteils schrumpft dann begreiflicherweise auf ein Minimum. Alles auf einmal kann man eben nicht haben. Aber: Ist der Platzbedarf für Transportgut einmal riesig, verschwinden die beiden Sitzreihen im Fond ohne jeden Kraftaufwand im Nu im Fahrzeugboden. Es entsteht eine begeisternd große, tischebene Ladefläche. Der Alhambra zählt zu den Verwandlungskünstlern in der VAN-Sparte, die wirklich imponieren. Nicht überraschen muss, dass für ein solches Flexibilitätswunder ein Aufpreis verlangt wird. Das Siebensitzer-Konzept samt Sport-Paket kostet 2.580 Euro Aufpreis.

Alles unter Dach und Fach

Genießen können alle Insassen dank einer zweistufig erhöhten Sitzposition gute Sicht nach draußen in einer Wohlfühl-Atmosphäre, die nicht zuletzt der großräumigen Van-Dimension zu verdanken ist. Anteil daran hatten beim Testwagen das elektrische Glasschiebedach und die separate Klimaautomatik im Fondbereich, aber auch Ablagen dort, wo man sie erwartet - oder auch eher nicht, beispielsweise unterm eingelegten Fußteppich der beiden Außenplätze in der ersten Fondsitzreihe. Zum Wohlbefinden trug die Style-Ausstattung mit dem Radio-Navigationssystem (5-Zoll-Farbdisplay mit Touchscreen), der im Technologiepaket II (Sonderausstattung) enthaltenen Rückfahrkamera und der Ultraschall-Einparkhilfe bei. Auch der mit einem USB-Anschluss kombinierte Aux-in-Eingang ist willkommen.

Zahlreiche Annehmlichkeiten serienmäßig

Das Testobjekt präsentierte sich aber auch mit einer ganzen Reihe serienmäßiger Annehmlichkeiten. Dazu zählten: elektrische Parkbremse mit Auto-Hold-Funktion, Start-Stopp-Automatik (abschaltbar), Bremsenergierückgewinnung, automatische Fahrlichtschaltung mit Leaving-Home- und Coming-Home-Funktion, Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht, Regensensor, Reifenkontrollanzeige, Geschwindigkeitsregelanlage, Bordcomputer. Mögliche optionale Sonderausstattungen hat Seat in Paketen zusammengefasst, mit denen sich wohl alle individuellen Wünsche erfüllen lassen.

Selbstzünder mit Laufkultur

Der Herzschlag des Testwagens, ausgehend von einem 2.0 TDI mit 125 kW/170 PS Leistung, legte es permanent darauf an, Komplimente zu bekommen. Spontan lassen Leistungsbereitschaft und Laufkultur dieses Common-Rail-Diesels aus dem VW-Konzernbaukasten Sympathien für die Traktion per Selbstzünder gewinnen. Der Motor hält sich mit dieseltypischen Arbeitsgeräuschen so angenehm zurück, dass er leicht in Vergessenheit geriete, wäre da nicht sein spürbar tatendurstiges Drehmoment von 350 Newtonmetern, das wie eine Temperamentspritze wirkt und zu spürbarer Zugkraft verhilft. Der spielerische Umgang mit diesem TDI-Kraftquell macht Spaß. Der vom 6-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe profitierende Gangwechsel sorgt für Spontaneität und Bequemlichkeit gleichermaßen. Dazu passt das optionale Sportpaket (mit Sportfahrfahrwerk und Sport-Komfortsitzen), das den Charakter der Alhambra-Neuauflage noch unterstreicht.

Moderate Verbräuche

Dieseltraktion, das weiß man, ist die im Vergleich zum Ottomotor die sparsamere Alternative der Fortbewegung. Einmal mehr stützt diese Erkenntnis der im Alhambra verbaute 2.0 TDI mit 125 kW. Bei sehr zügiger Landstraßenfahrt über rund 120 Kilometer (mit entsprechend häufigen Ortsdurchfahrten) stellte sich laut Bordcomputer ein Durchschnittsverbrauch von 7,8 l/100 km ein. Hielt sich der Testwagen im bescheideneren Tempobereich zwischen 60 und 80 km/h, war mit etwa 6 l/100 km auszukommen. Tempo 160/170 kostete rund 9 l/100 km. Erst auf dem Weg zur Höchstgeschwindigkeit (gut 200 km/h) enteilte der Kraftstoffverbrauch in die zweistellige Dimension. Dass der Kraftstoffdurst jäh ansteigt, wenn einem Auto alles abverlangt wird, muss ja nicht überraschen.

Fazit: Mit dem aktuellen Alhambra macht Seat all denen ein ebenso hübsches wie ideenreiches und komfortables Van-Angebot, die vor allem ein "Raumauto" brauchen, das bei Bedarf sieben Plätze haben kann, sich mit wenigen Handgriffen aber auch zu einem gediegenen Pkw-Transporter mit riesigem Fassungsvermögen umgestalten lässt. Solch ein Multitalent, obendrein ansprechend gestylt, hat es leicht, Sympathien zu gewinnen. Der Marke Seat tut eine stolze Erscheinung wie der Alhambra richtig gut. (Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel)


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