Honda

Testfahrt von Honda mit kommunizierenden Autos

Auto-xxl — Fahrbericht vom 25.11.2014
Honda hat mit fünf Fahrzeugen bei einem Pilotprojekt die Vorteile intelligenter Verkehrssysteme (Intelligent Traffic Systems - ITS) gezeigt. Sie sollen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr und weniger Staus sorgen.




Die „Communicating Cars"-Testfahrt ist Teil einer im Jahr 2013 ins Leben gerufenen Initiative, die auf die Einrichtung eines „ITS-Korridors" zwischen Deutschland, Österreich und den Niederlanden abzielt. Das länderübergreifende Kooperationsprojekt führt erstmals Ministerien, Straßennetzbetreiber und die Automobilindustrie zusammen, um ein ganzheitliches intelligentes Verkehrssteuerungssystem in Europa umzusetzen. Der geplante ITS-Korridor soll über eine Strecke von 1300 Kilometern durch alle drei Länder führen und ab 2015 einsatzbereit sein. Voraussetzung dafür ist die Nutzung der neuesten „V2X"-Vernetzungstechnologien („Vehicle-to-Vehicle" und „Vehicle-to-Infrastructure").

Gestartet sind die fünf mit V2X-Technologie ausgestatteten Honda Civic, Civic Tourer und CR-V am 11. November im Rahmen der europäischen Elektronik-Leitmesse „electronica" in München. Während der Testfahrt wurde die neue Technologie Vertretern aus Medien, Öffentlichkeit und Industrie vorgestellt. Nach Wien und München führte die Tour schließlich nach Helmond, wo sie am 19. November mit einer Abschlusskonferenz endete. Zugegen waren neben der niederländischen Ministerin für Infrastruktur und Umwelt, Melanie Schultz van Haegen, weitere hochrangige Politiker, die die Erfolge der Initiative unterstrichen und Fragen der Verkehrssicherheit mit führenden Unternehmen und Automobilverbänden erörterten.

Initiator des wegweisenden Feldversuchs war NXP Semiconductors N.V., die die Chipsätze für die vernetzten Fahrzeuge, und die erforderlichen Software- und Hardware-Elemente für die sichere Kommunikation beisteuerte. Als weiterer Partner beteiligte sich Siemens am Projekt und stattete Verkehrsschilder, Ampeln und Verkehrshindernisse mit V2X-Funksensoren aus.

Dank der direkten Kommunikation mit anderen V2X-fähigen Fahrzeugen und der intelligenten Infrastruktur können Fahrer vorausschauend auf sich nähernde Gefahren, gefährliche Straßenverhältnisse, unvorhergesehene Verkehrsstaus oder sich nähernde Krankenwagen oder Baustellen hingewiesen werden, lange bevor diese in Sichtweite des Fahrers gelangen. Die vernetzungsfähigen Fahrzeuge empfangen zudem Informationen von intelligenten Verkehrszeichen und erkennen automatisch den Rot-Grün-Schaltzyklus von Ampeln, noch bevor sie diese erreichen. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Die V2X-Kommunikation ist unabhängig von Mobilfunknetzen - die langsam oder instabil sein können - und nutzt stattdessen den WLAN-ähnlichen Kommunikationsstandard „IEEE 802.11p", der speziell auf die Anforderungen der Automobilindustrie zugeschnitten ist.

Mit ausschlaggebend für das Gemeinschaftsprojekt zur Schaffung eines ITS-Korridors zwischen Deutschland, Österreich und den Niederlanden waren unter anderem Studien des Centre for Economics and Business Research (Cebr) und der Europäischen Kommission, denen zufolge jährlich Tausende Verkehrstote durch intelligente kooperative Verkehrslösungen vermieden werden könnten. Solche Systeme würden auch dazu beitragen, die Umweltauswirkungen und wirtschaftlichen Verluste durch Verkehrsstaus zu minimieren, deren Kosten allein 2013 in Europa bei rund 7,4 Milliarden Euro lagen. (ar)
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