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Toyota Urban Cruiser
Nicht nur sauber, sondern klein

Auto-xxl — 27.03.2009
Mini-Vans, Mini-SUV, Premium-Minis: In der Klasse der Kleinwagen kann man heutzutage schon mal den Überblick verlieren. Neuester Entwurf ist der Toyota Urban Cruiser, der das in Verruf geratene Konzept großer Allrad-SUV auf Kleinwagen-Ausmaße herunterbricht.


Ein SUV für die City braucht natürlich kein Mensch, aber der Urban Cruiser macht optisch eine gute Figur und gibt sich auch bei Verbrauch und Emissionen ganz als Saubermann. Dennoch hinterlässt Toyotas Bereicherung des Kleinwagensegments - ab dem 25. April mit Front- oder Allradantrieb zu Preisen ab 16 950 Euro erhältlich - einen zwiespältigen Eindruck.

Was die Raumausnutzung angeht, stellt der nur 3,93 Meter lange Japaner so manchen gleich langen Kleinwagen in den Schatten und geht fast als Mini-Van durch. Trotz seiner übersichtlichen Abmessungen bietet der Urban Cruiser ordentliche Sitzverhältnisse auf der Rückbank und einen Kofferraum, der mit seinem Fassungsvermögen von mindestens 305 l schon fast Kompaktklasseniveau erreicht. Weil die Rückbank in der Länge verschiebbar und asymmetrisch geteilt umklappbar ist, kann das Volumen auf 388 respektive 749 l erweitert werden. Dabei stören aber sowohl die hohe Ladekante als auch der von einer Stufe unterbrochene Ladeboden. Außerdem gibt es die längs verschiebbare Rückbank nur beim Fronttriebler, nicht in der Allradversion.

Uneingeschränkt überzeugen können die beiden Motorvarianten des Urban Cruiser - allerdings nur an der Tankstelle. Der neue 1,33-l-Benziner mit 74 kW/101 PS mit geschmeidig funktionierendem Start-Stopp-System sowie Frontantrieb wird mit einem Durchschnittsverbrauch von 5,5 l je 100 Kilometer und einem CO2-Ausstoß von 129 Gramm pro Kilometer angegeben. Der 66 kW/90 PS starke 1,4-l-Diesel mit Allradantrieb kommt auf 4,9 l und 130 Gramm CO2 - laut Toyota ist das der beste Wert für ein Allradfahrzeug weltweit. Doch auf der Straße trübt sich das Bild: Der Benziner, der kürzlich im Kleinwagen Yaris eingeführt wurde und dort einen guten Eindruck macht, wirkt im City-SUV leicht überfordert und träge; der Diesel schneidet im direkten Vergleich zwar besser ab, muss aber mit seinem ausgeprägten Turboloch und dem ruppigen Motorlauf Minuspunkte hinnehmen. Zudem erfordert hier die bereits nach extrem kurzem Pedalweg zuschnappende Kupplung einen besonders sensiblen linken Fuß. Weitere Motoren sind für den straff gefederten und handlich zu fahrenden Fünftürer vorerst nicht geplant.

Der aus dem RAV4 bekannte Allradantrieb kommt ausschließlich in Verbindung mit dem D-4D-Selbstzünder zum Einsatz. Dabei geht es weniger um Offroad-Eigenschaften als vielmehr um höhere Traktion und Fahrstabilität auf regennassen und rutschigen Straßen. Die Antriebskraft wird variabel und vollautomatisch im Bereich von 100:0 bis 50:50 zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt. Unterhalb von 40 km/h kann zudem die Kraftverteilung im starren Verhältnis von 50:50 gesperrt werden, um etwa das Anfahren auf Schnee und Eis zu erleichtern.

Wer nicht in bergigen Regionen mit hohem Schneerisiko wohnt, dürfte aber mit der Frontantriebsversion mit Benzinmotor gut bedient sein. Das sieht auch der Hersteller so, der dem Benziner in Deutschland einen Verkaufsanteil von 75 Prozent voraussagt. Dabei dürfte allerdings auch die Preisgebung des Herstellers eine wichtige Rolle spielen. Denn für den Diesel ruft Toyota mindestens 22 950 Euro auf. Das sind Dimensionen, die man bei einem Unter-vier-Meter-Auto allenfalls vom Mini her kennt. Dabei bietet der Wettbewerber Suzuki SX4 im Vergleich auch nicht weniger Auto fürs Geld, hat 30 PS mehr und ist sogar 2 000 Euro billiger. Und auch die Preise für die Benziner-Variante des Toyota mit 2WD können kaum versöhnlich stimmen. Die Basisversion ist für 16 950 Euro erhältlich, die mittlere Ausstattung "Town" mit Klimaanlage und anderen nützlichen Extras kostet bereits 19 200 Euro. Nach dem iQ setzt Toyota mit dem Urban Cruiser also seinen Kurs in Richtung Lifestyle mit selbstbewusster Preispolitik fort. Das zurückhaltende Jahresziel von 2 500 Einheiten für Deutschland deutet darauf hin, dass die Japaner selbst noch nicht wissen, ob diese Rechnung aufgehen kann. Michael Hoffmann/mid

Bewertung:
Plus: gutes Platzangebot, gelungenes Design
Minus: müde Motoren, hoher Preis

Technische Daten Toyota Urban Crusier:
Kleinwagen-SUV, Länger/Breite/Höhe/Radstand: 3,93 Meter/1,73 Meter/1,53 Meter/2,46 Meter, Kofferraum: 305 - 749 l, Sicherheitausstattung: 7 Airbags und ESP;
Motoren: 1,33-l-Benzinmotor, 74 kW/101 PS, max. Drehmoment 132 Nm bei 3 800 U/min, 0-100 km/h in 12,5 Sek., 175 km/h, Verbrauch 5,5 l/100 km, CO2-Ausstoß 129 g/km, ab 16 950 Euro;
1,4-l-Dieselmotor, 66 kW/90 PS, 205 Nm bei 1 800-2 800 U/min, 11,7 Sek., 175 km/h, 4,9 l/100 km, 130 g/km; Preis: ab 22 950 Euro.