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Vernetztes Auto keine Zukunftsmusik mehr

Auto-xxl — 19.07.2017
Für viele Deutsche ist ‚Connected Car‘ ein Fachbegriff, den nur Nerds benutzen. In einer Studie des kalifornischen Halbleiterherstellers Qualcomm konnten fast 40 Prozent der Befragten nicht sagen, was er bedeutet.


Einige stellen sich darunter schon ein vollautomatisiertes, fliegendes Auto im Stil von Emmett Lathrop ‚Doc‘ Brown, Ph.D. und Martin Seamus McFly im Film ‚Zurück in die Zukunft‘ vor. Dabei sind viele Funktionen des Connected Car schon heute Realität und zeigen, dass wir mit dem vernetzten Auto der Zukunft bereits näher sind als wir denken:

Bluetooth - War man früher als musiksuchender Autofahrer noch auf Kassette oder Radio angewiesen, steigt man heute einfach ins Auto, das Radio verbindet sich über Bluetooth mit der Musik-Bibliothek oder dem Streaming-Dienst auf dem Smartphone. Und Bluetooth unterstützt nicht nur das Entertainment im Auto - es macht Services per Smartphone zugänglich, erlaubt, Anrufe während der Fahrt per Sprachbefehl anzunehmen und dient als Navigationsgerät dazu, Staus zu umfahren sowie auf Unwetter und Unfälle vorbereitet zu sein.

Sprachsteuerung - In der 80-er Jahre Serie Knight-Rider sprach David Hasselhoff ständig mit seinem Pontiac TransAm ‚Kitt‘ (Knight Industries Two Thousand) - und es antwortete. Im Jahr 2017, kommen sich immer weniger Menschen seltsam vor, sich mit ihrem Auto zu unterhalten. Studien zufolge nutzen mittlerweile 50 Prozent aller Kunden die Sprachsteuerung in ihrem Auto zumindest einmal pro Woche. Es ist praktisch und sicher zugleich, wenn sich die Musiklautstärke per Ansage regeln oder die Liebste anrufen lässt, ohne die Hände vom Steuer zu nehmen: ‚Schatz anrufen‘ zu sagen reicht, es ist nicht nötig, sich mit Tastensperre, Telefonbuch und wählen am Handy abzulenken. Der Blick bleibt auf die Straße gerichtet. Aber das Auto braucht für die Spracherkennung eine Verbindung zum entsprechenden Server; selbst versteht es nämlich nur Bahnhof.

Parkplatzsuche - Wenn das Auto uns jetzt noch selbständig zu einem freien Parkplatz führen kann, sparen wir uns 560 Millionen Stunden, die allein deutsche Autofahrer derzeit damit verbringen, einen freien Parkplatz in verstopften Innenstädten zu finden. Erste Entwicklungen, wie Detektoren, die in den Asphalt eingelassen werden und über freie Parkplätze informieren, verheißen eine bessere Zukunft. Die Städte Hamburg und St. Gallen/CH führen bereits Pilotprojekte durch.

Fahrzeugdiagnosesystem - Jedes neuwertige Auto besitzt inzwischen ein komplexes und sensibles Fahrzeugdiagnosesystem. Das System zeichnet alle Fehler auf und verhindert meist so eine aufwendige Fehlersuche in der Werkstatt. Das Auslesen des Autos ist heutzutage in den meisten Werkstätten Gang und Gebe. Sie verfügen über eine umfangreiche Ausstattung von Analyse-Geräten um die Daten des Fehlerspeichers auswerten zu können. Fehler und Warnmeldungen lassen sich remote an die Werkstatt melden und so die Reparatur besser einplanen.

Flottenmanagement - Ein Unternehmen mit einer Fahrzeugflotte (beispielweise ein großer Paketlieferant) kann mit einem solchen System die Fahrzeuge Verwalten, Planen, Steuern und Kontrollieren. Die Wegstrecken werden hierbei unter Einbeziehung bestimmter Parameter, aufeinander abgestimmt und festgelegt. Damit sollen Probleme frühzeitig erkannt, behoben oder von vornherein umgangen werden.

Und was kommt danach? Autonomes Fahren - „Maschinen machen weniger Fehler als Menschen. Autonome und vernetzte Fahrzeuge können zu mehr Sicherheit auf den Straßen beitragen und Unfälle verhindern. Und noch mehr: In Zukunft wird es keine Staus mehr geben, denn die Automatisierung führt zu einem perfekten Verkehrsfluss. Auch die Zahl der Brems- und Beschleunigungsmanöver nimmt ab. Das heißt: Weniger Schadstoffausstoß, weniger Unfälle, weniger Staus, mehr Umweltschutz, mehr Fahrkomfort. Die riesige Menge an Daten, die nicht Insassen sondern auch die Autos selbst untereinander austauschen, erfordert eine große Bandbreite, die der neue Mobilfunkstandard 5G zur Verfügung stellen kann," prognostiziert Qualcomm-CEO Steve Mollenkopf.

Erst im Juni hatte die deutsche Bundesregierung das Ziel ausgegeben, dass bis 2025 Bandbreiten im Gigabitbereich zur Verfügung stehen sollen. (ar)