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Mit dem amerikanischen Traum auf die deutsche Straße

Auto-xxl — 20.02.2014
Amerikanische Autos sind in Deutschland fast ausschließlich auf dem Bildschirm zu sehen. Aber weil sie sich hier so rar machen, werden sie gerade für diejenigen interessant, die ein besonders individuelles Fahrgefühl suchen.


Amerikanische Autos sind in Deutschland fast ausschließlich auf dem Bildschirm zu sehen. Aber weil sie sich hier so rar machen, werden sie gerade für diejenigen interessant, die ein besonders individuelles Fahrgefühl suchen. Die beliebtesten Fahrzeuge besitzen daher ein typisch amerikanisches Erscheinungsbild, die kantige Limousine, der Pickup dessen Maschine wie ein Schiffsmotor bullert, das SUV, aber auch Klassiker wie Mustang oder Corvette. Wie kommt ein solches Fahrzeug auf die deutsche Straße und was ist nötig, um es dort mit einer deutschen Zulassung zu bewegen?

Kaufvertrag
Die erste Voraussetzung für die erfolgreiche Einfuhr eines amerikanischen Autos ist ein Kaufvertrag oder eine entsprechende Rechnung (Bill of Sale). Dieses Dokument bildet die Grundlage für die Verzollung, allerdings ist die Zollbehörde nicht an den dort festgehaltenen Kaufpreis gebunden, sondern kann den Wert des Fahrzeugs in eigenem Ermessen nach oben korrigieren.

Manufacturer's Statement
Neben dem Kaufvertrag ist noch ein weiteres Dokument für den Import, aber auch die Zulassung in Deutschland notwendig. Bei einem Neufahrzeug ist es das Manufacturer's Statement oder Certificate of Origin. War das Fahrzeug bereits einmal in den USA zugelassen, dann ist es das Certificate of Title, das im allgemeinen Sprachgebrauch einfach Title genannt wird. Diese Papiere entsprechen der deutschen Zulassungsbescheinigung Teil II, dem Fahrzeugbrief in der alten Nomenklatur. Eine Besonderheit des Title ist, dass dort auch eine Beleihung oder Verpfändung des Fahrzeugs in einem speziellen Feld eingetragen wird. Für den Export aus den USA sind noch zwei beidseitige Kopien des Dokuments erforderlich, diese müssen bereits drei Tage vor dem Verladetermin zusammen mit dem Original bei der US-Zollbehörde vorgelegt werden und es empfiehlt sich, noch eine weitere, beglaubigte Kopie zur eigenen Sicherheit anzufertigen.

Datenblatt
Das dritte Dokument wird erst in Deutschland benötigt. Das sogenannte Datenblatt ist bei Fahrzeugen, die bereits einmal als identisches Modell eingeführt wurden, in der Regel beim amerikanischen Hersteller erhältlich. Ist kein deutsches Datenblatt verfügbar, dann ist das amerikanische Data Sheet zumindest hilfreich und kostensenkend.

Transport
Der Transport erfolgt am besten per Schiff und der Abschluss einer All-Risk-Transportversicherung ist dringend anzuraten, da der Eigentümer der Ladung sich nach internationalem Seerecht unter bestimmten Umständen (Große Haverei) an den Kosten beteiligen muss, die an Schiff oder Ladung entstehen, auch wenn das eigene Gut unversehrt am Zielhafen ankommt.

Zulassung
In Deutschland eingetroffen, kann das Fahrzeug auch mit einer amerikanischen Zulassung noch vom Hafen zum Zielort gefahren werden, sofern auch die entsprechenden Kennzeichen vorhanden sind. Zur Vorbeugung sollten die Kennzeichen daher bei einem Eigenimport nicht am Fahrzeug, sondern im Reisegepäck transportiert werden. Nach der Ankunft ist als erstes eine Vorführung des Kraftfahrzeugs für eine Einzelabnahme bei einer technischen Prüfstelle wie dem TÜV notwendig.

Kosten
Als Kosten entstehen beim Selbstimport eines ausländischen PKW Zollgebühren in Höhe von zehn Prozent des Kaufpreises zuzüglich der Transportkosten bis zum deutschen Hafen sowie 19 Prozent Einfuhrumsatzsteuer auf Grundbetrag plus Zollgebühren. In Einzelfällen werden bei besonderen Sammlerfahrzeugen nur sieben Prozent Umsatzsteuer fällig. Ausländische Währungen rechnet der Zoll zum Tageskurs um. Weitere Kosten entstehen für den Transport ab dem deutschen Hafen, in geringerem Umfang für das TÜV-Gutachten sowie eventuell das Datenblatt, das Abgasgutachten und Ausnahmegenehmigungen etwa bei fehlender Leuchtweitenregelung. Für die Zulassung sind im Allgemeinen mindestens kleinere Änderungen notwendig, zum Beispiel an der Beleuchtungseinrichtung. Da die deutschen Zulassungsbedingungen im Vergleich äußerst eng sind, lassen sich keine Allgemeinen Aussagen über die Höhe der dabei entstehenden treffen.

Reparaturen
Ein weiteres Problem wird erst später deutlich, wenn es um Reparaturen und Ersatzteile geht. Zum einen müssen die Ersatzteile dann ebenfalls importiert werden, was zum einen sehr viel mehr Zeit in Anspruch nimmt und kostenintensiver ist, zum anderen ist es wichtig die richtige Werkstätte zu finden, die sich mit den amerikanischen Modellen auskennt.

Tipp:
Werkstätten für US-Wagen: www.autoservice.com.

Unter Berücksichtigung der Einfuhrgebühren und sonstigen Kosten lohnt sich daher ein Selbstimport amerikanischer Fahrzeuge nur selten, trotz der im Durchschnitt erheblich niedrigeren Preise. Sinnvoll ist er vor allem für echte Sammler und Autofreaks um an Fahrzeuge ranzukommen, die es sonst auf dem deutschen Markt nicht erhältlich sind.