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Seat Exeo
Audi auf Spanisch

Auto-xxl — 12.02.2009
Erstmals bietet der spanische Automobilhersteller Seat mit dem Exeo ein Mittelklassemodell an. Die ab Ende März erhältliche Limousine und der im Juli folgende Kombi basieren technisch auf dem alten Audi A4 und orientieren sich auch äußerlich klar an dem Konzernbruder.


Drei Diesel- und drei Benzinmotoren mit Leistungswerten zwischen 75 kW/102 PS und 147 kW/200 PS bilden die Motorenpalette, die Preisliste startet bei vergleichsweise günstigen 21 990 Euro.

In Sachen Zweitverwertung haben die Spanier in ihrer Geschichte ordentlich Erfahrung gesammelt. Wurden zunächst Fiat-Modelle nachgebaut, liefert seit der Übernahme im Jahr 1986 der VW-Konzern die Technik. Nun erweitert auch eine Audi-Plattform preisgünstig die Modellpalette der Marke. Die ganze Produktionsanlage des A4 wurde dafür nach der Einführung der neuen Generation kurzerhand aus Ingolstadt ins spanische Matorell verfrachtet, wo die bewährte Baureihe nun mit kleinen Änderungen und unter neuem Logo vom Band läuft.

Sieht man den Exeo im Profil, könnte man durchaus meinen, einen alten A4 vor sich haben. Vom ansonsten stark auf Sportlichkeit getrimmten Seat-Design ist nichts zu sehen. Unterschiede gibt es lediglich an Front und Heck; vorn prangt statt des großen Audi-Kühlergrills eine dezentere Seat-Variante, am Heck kommen geänderte Leuchten zum Einsatz. Die nüchterne Audi-Eleganz steht dem neuen Modell insgesamt gut zu Gesicht. Der Innenraum ist - mit Ausnahme des Lenkrads - ebenfalls ganz im Stil der Ingolstädter gestaltet und daher mit der hochwertigste in der Modellpalette der Spanier.

Trotzdem ist der Exeo keine platte Kopie. Das Fahrwerk ist deutlich sanfter abgestimmt und bügelt auch schlechte Straßen rückenschonend glatt. Vor allem lange Fahrten auf der Autobahn gestalten sich dadurch angenehm, insbesondere durch die Übernahme der guten Sitze aus dem Audi. Des Weiteren weiß der Fronttriebler mit seiner Agilität zu gefallen. Kurvenfahrten bewältigt er in Verbindung mit der direkten und präzisen Lenkung schnell und sicher. An die dynamische Qualität des neuen Audi A4 kommt die ältere Technik aber nicht heran.

Bei den Motoren bedient sich Seat aus dem Konzernregal. Als guter Kompromiss von Kraft und Sparsamkeit entpuppt sich der 105 kW/143 PS starke Dieselmotor. Die neue Common-Rail-Einspritzung sorgt für einen ruhigen Motorlauf und niedrigen Verbrauch; der Hersteller rechnet mit 5,5 l auf 100 Kilometern, in der Praxis dürfte es ein Liter mehr sein. Auch bei den Fahrleistungen weiß das Vierzylindertriebwerk zu gefallen, in jeder Situation steht ausreichend Kraft zur Verfügung, so dass ein souveränes Vorankommen gewährleistet ist. Wer es noch etwas schneller mag, kann zur Variante mit 125 kW/170 PS greifen. Im Herbst rundet schließlich eine neue Einstiegsversion mit 88 kW/120 PS das Angebot ab. Bei den Ottomotoren gibt es vom Start weg die Wahl zwischen drei Varianten. Das Top-Triebwerk ist ein per Turbo beatmeter Direkteinspritzer, der es auf 147 kW/200 PS Leistung bringt. Darunter rangiert ein Turbo ohne Direkteinspritzung mit 110 kW/150 PS sowie ein Sauger mit 75 kW/102 PS; beim Verbrauch kann aber keiner der beiden das stärkere Triebwerk deutlich unterbieten. Bis auf den Einstiegsbenziner ermöglichen alle Motoren Höchstgeschwindigkeiten über 200 km/h und Spurtzeiten unter zehn Sekunden. Die Kraftübertragung übernimmt jeweils ein manuelles Sechsganggetriebe; eine Automatik kommt im Jahresverlauf.

Die Ausstattung fällt umfangreich aus. In der Basisversion finden sich unter anderem Klimaautomatik, CD-Radio, sieben Airbags inklusive Knieairbag und der Schleuderschutz ESP. Gegen Aufpreis bestellbar sind etwa ein Sportfahrwerk, Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht, eine geschwindigkeitsabhängige Lenkung, ein DVD-Navigationssystem und ein Solarzellen-Schiebedach. Letzteres sorgt im Sommer bei abgestelltem Fahrzeug für Luftzirkulation im Innenraum und entlastet so nach dem Einsteigen die Klimaanlage.

Trotz der Verwendung von Audi-Teilen haben die Seat-Ingenieure mit dem Exeo ein neues, eigenständiges Fahrzeug auf die Beine gestellt, das sich mit bewährtem Design und erprobter Technik zu einem fairen Preis dem Kunden präsentiert. Mit einem Einstiegspreis von 21 990 Euro liegt er in etwa auf dem Niveau des Konzernbruders Skoda Octavia. So preiswert hat es einen "Audi" noch nie gegeben. Holger Holzer/mid

Bewertung:
Plus: hoher Langstreckenkomfort, gutes Preis-Leistungsverhältnis
Minus: fehlende Eigenständigkeit beim Design

Technische Daten Seat Exeo Limousine:
Fünfsitzige Mittelklasselimousine, Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,66 Meter/1,77 Meter/1,43 Meter/2,64 Meter; Kofferraumvolumen: 460 l, Leergewicht: 1 310 kg - 1 455 kg,
1,6-l-Ottomotor mit 75 kW/102 PS, max. Drehmoment: 148 Nm bei 3 800 U/min, 0-100 km/h: 12,6 s, Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h, Verbrauch: 7,5 l/100 km, CO2-Ausstoß: 175 g/km, Schadstoffnorm: Euro 5; Preis ab 21 990 Euro.
1,8-l-Turbo-Ottomotor mit 110 kW/150 PS, 220 Nm bei 1 800 U/min, 9,3 s, 7,9 l/100 km, 184 g/km, Euro 5; Preis ab 23 990 Euro.
2,0-l-Turbo-Ottomotor mit 147 kW/200 PS, 280 Nm bei 1 800 U/min, 7,3 s, 7,7 l/100 km, 179 g/km, Euro 5; Preis ab 27 990 Euro.
2,0-l-Turbo-Dieselmotor mit 105 kW/143 PS, 320 Nm bei 1 750 - 2 500 U/min, 9,2 s, 5,5 l/100 km, 143 g/km, Euro 5; Preis ab 25 990 Euro.
2,0-l-Turbo-Dieselmotor mit 125 kW/170 PS, 350 Nm bei 1 750 - 2 500 U/min, 8,4 s, 5,9 l/100 km, 153 g/km, Euro 5, Preis ab 28 990 Euro.

Neues Modell Seat Exeo
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