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Chrysler Sebring Cabrio
Offenheit auf amerikanisch

Auto-xxl — 10.04.2008
Das neue Sebring Cabrio des amerikanischen Automobilherstellers Chrysler ist mit einem Preis von etwa 30 000 Euro eine günstige Alternative in der Mittelklasse. Käufer können sich entscheiden, ob sie lieber mit einem Stahl- oder einem Stoffdach vor Regen geschützt werden.




Die klassische Stoffkapuze gibt es in Verbindung mit dem 103 kW/140 PS starken 2,0-Liter-Dieselmotor in der Basisausstattung "Touring" und der höheren Linie "Limited". Das in Wagenfarbe lackierte Stahlklappdach ist nur in Kombination mit dem 2,7-Liter-Benzinaggregat, das 137 kW/186 PS leistet, in der "Limited"-Version erhältlich. Dann kostet das Cabrio bereits rund 38 600 Euro und liegt preislich nicht mehr unter dem Wettbewerber Volvo C70.

Das Sebring Cabrio ist seit Jahren eines der erfolgreichsten Cabriolets auf dem US-Markt. Auf Deutschlands Straßen wird der mächtige Viersitzer wohl ein Exot bleiben, der eher den US-affinen Fahrer ansprechen dürfte als den Durchschnitts-Cabrio-Fan. Schon aufgrund seiner Länge von 4,93 Metern und der Breite von 1,84 Metern hat das offene Fahrzeug eine Präsenz wie kaum ein anderes Cabrio. Interessanterweise wirkt das Auto, einmal darin Platz genommen, nicht mehr so groß, wie es tatsächlich ist. Dennoch liegt das Heck mit über 1,50 Metern so hoch, dass es mit seinem großen ebenen Kofferraumdeckel bei einer Rast als Theke dienen kann. Das war von Chrysler zwar sicher nicht so vorgesehen, doch ergibt sich beim Betrachten des Hecks. Dennoch wirkt das amerikanische Frischluft-Fahrzeug nicht klobig. Das ist unter anderem der modifizierten Front und den Sicken auf der Motorhaube zu verdanken, die dem offenen Sebring Crossfire-Züge verleihen.

Innerhalb von 30 Sekunden öffnet sich das zweiteilige Dach, das nur im Stand vollautomatisch betätigt werden kann. Selbst ohne Windschott, das zur optionalen Ausstattung gehört, können Fahrer und Beifahrer bis zu Tempo 100 die Fahrt ohne lästige Windwirbel hinter der Scheibe genießen. Für die Passagiere im Fond wird es allerdings trotz hochgefahrener Seitenscheiben ab 70 km/h recht zugig um den Kopf, der Rest des Körpers wird von der Karosserie geschützt. Geschlossen bieten sowohl das Stahl- als auch das Stoffdach eine gute Schallisolierung. Allerdings ist der Dieselmotor dann deutlicher zu hören, als bei der offnen Fahrt, wobei er aber niemals stört.

Beide Motoren passen zum Sebring Cabrio. Der Selbstzünder ist mit 103 kW/140 PS Leistung und einem maximalen Drehmoment von 310 Nm bei 1 750 U/min kräftig genug, um das rund 1,9 Tonnen schwere Gefährt gemütlich und souverän zu bewegen. Geschaltet wird mit einer Sechsgang-Handschaltung, der Verbrauch liegt bei knapp sieben l Diesel auf 100 Kilometern. Der Beschleunigungswert von 11,8 Sekunden für den Standardsprint zeigt, dass der Hersteller keinen Sportler schaffen wollte. Viel flotter geht es auch nicht im V6 zu, der in 10,3 Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigt. Zwar besitzt der Benzinmotor mit 137 kW/186 PS mehr Leistung als das Dieseltriebwerk, aber die Sechsstufen-Automatik ist nicht optimal auf den Motor abgestimmt. Es scheint, als können Leistung und Drehmoment nicht adäquat auf die Räder übertragen werden. Somit blubbert man dank des sonoren Klangs eher durch die Lande, statt zu rasen. Die Fahrwerksabstimmung ist bei beiden Motorvarianten gleich komfortabel, jedoch nicht ganz so amerikanisch wie im Grand Voyager. Aber an die Auslegung, wie sie auf dem europäischen Markt üblich ist, kommt sie dennoch nicht heran. Unebenheiten werden zwar ganz gut geschluckt, aber teilweise an die Lenkung weitergegeben.
Dafür konnte Chrysler einige Minuspunkte des Vorgängers ausbessern. So hat die Karosserie ihre Verwindungsschwäche verloren und die rahmenlosen Seitenscheiben klappern nicht mehr bei jeder Unebenheit. Der Innenraum präsentiert sich auf den ersten Blick ansprechend, bei näherer Betrachtung werden aber der sparsame Umgang mit hochwertigen Kunststoffen und die nicht immer saubere Verarbeitung deutlich. Die Sitze lassen sich ungewöhnlicherweise nur teilelektrisch einstellen. Sie bieten guten Sitzkomfort, aber es mangelt an Seitenhalt. Dafür verwöhnt der Sebring seine Insassen mit netten Details wie beheiz- und kühlbaren Becherhaltern und zahlreichen Ablagen. Der Kofferraum weist bei geschlossenem Dach ein Volumen von 371 l aus, von dem 193 l nach der Öffnung übrig bleiben. Für zwei Golf-Bags soll das reichen, zwei Kästen Wasser finden auf jeden Fall noch Platz. Damit das Schließen des mächtigen und schweren Kofferraumdeckels nicht zur Turnübung gerät, bedarf es etwas Kraft und einer Mindestgröße von 1,60 Meter. Dann lässt es sich mit dem Sebring Cabrio ganz gut leben. Silke Koppers/mid

Technische Daten Chrysler Sebring Cabrio:
Viersitziges Cabrio mit zweiteiligem, automatischem Stahlklapp- oder Stoffdach, Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,93 Meter/1,84 Meter/1,50 Meter/2,77 Meter, Kofferraumvolumen: 193 - 371 l, zul. Gesamtgewicht: ca. 2 175 kg, ESP, sechs Airbags.
Motoren: 2,7-Liter-Sechszylinder-Ottomotor mit 137 kW/186 PS, max. Drehmoment 256 Nm bei 4 000 U/min, 0-100 in 10,3 s, Höchstgeschwindigkeit: 196 km/h, Verbrauch: 10,5 l/100 km Normalbenzin, CO2-Emission: 248 g/km; Preis: 38 610 Euro;
2,0-Liter-Vierzylinder-Dieselmotor mit Partikelfilter und 103 kW/140 PS, max. Drehmoment 310 bei 1 750 U/min, 0-100 in 11,8 s, Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h, Verbrauch: 6,8 l/100 km Diesel, CO2-Emission: 183 g/km; Preis: ab 29 990 Euro.
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