Nissan Micra (2011)

Fahrbericht
Der Nissan Micra als Reisebegleiter

Auto-xxl — Fahrbericht vom 25.07.2011
Bei langen Urlaubsreisen ist es besser, ein großes Auto zu haben, oder etwa doch nicht? Der Nissan Micra weiss, wie er mit seinen Vorteilen wie geringer Verbrauch bei komfortabler Fahrt überzeugen kann.




Rellingen - Rimini. 1438 Kilometer sagt der Routenplaner, davon 1360 Kilometer Autobahn. Wo ist das Problem? Vielleicht hat unser lieber Herr von nebenan noch das alte Kleinwagen-Klischee von früher im Kopf. Als die Minis dünnhäutige Rappelkisten waren und mehr einer Verzichtserklärung als einem vollwertigen Auto glichen. Billig verarbeitet, laut, eng, unsicher und vor allem unkomfortabel.

Vergangenheit. Heute lassen sich Kleinwagen äußerst kommod auch über längere Strecken fahren. Und dies gilt erst recht für den Nissan Micra - sicherer, handlicher, sparsamer, variabler und komfortabler als je zuvor. Und gleichzeitig passt er mit seinen 3,78 Metern Länge, besser gesagt Kürze, perfekt in die City. Hinzu kommen seine leichtgängige elektrische Servolenkung und der kleine Wendekreis von nur neun Metern. Wir freuen uns schon auf die engen italienischen Gassen und auf Parkplätze, an denen Fahrer größerer Autos frustriert vorbeifahren müssen.

Trotz seiner kompakten Außenmaße, innen ist der Micra ein Riese. Vorn lässt es sich hervorragend sitzen und unser sämtliches Urlaubsgepäck verschwindet locker im Heck. Falls nötig, können die Rücksitzlehnen vor- und zusammen mit dem Sitzkissen hochgeklappt werden (heißt Easy-Flat-Floor-System). Nissan gibt einen Stauraum von 1132 Liter an. So lässt sich der Italienurlaub noch mit einer ausgiebigen Shoppingtour verbinden.

Auf der A7 schnurrt Nissans sympathisches Weltauto - er wird in Indien, Thailand und Mexiko, China und Indonesien gebaut und in 160 Ländern der Erde verkauft - wie ein Großer dahin. Am wohlsten fühlt sich der Motor zwischen 100 und 130 km/h, einem Tempo, das auf Deutschlands Autobahnen aufgrund der Verkehrsdichte und der vielen Limitierungen ohnehin an der Tagesordnung ist. Auf "freier" Bahn schafft unser kleiner Fünftürer sogar 170 km/h.

Wir sind glücklich, dass wir uns den Micra in der Top-Ausstattung "Tekna" gegönnt haben. Motto: Kleines Auto, großer Luxus. Der Tekna verfügt nicht nur über eine Klimaautomatik - Bella Italia ist ziemlich heiß im Sommer - Tempomat und ein riesiges Panorama-Glasdach, sondern in dieser Klasse auch über eine einmalige Infotainment-Anlage. Touchscreen-Display zur Steuerung des Navigationssystems, Bluetooth-Freisprecheinrichtung für das Handy sowie AUX- und USB-Anschluss sichern unsere Reiseroute gen Süden und erlauben das Hören individueller Songs vom iPod. Eine pfiffige Idee fiel den Entwicklern auch mit dem Parkguide ein. Aktiviert wird die Einparkhilfe durch Knopfdruck. Im Display fragt das System, ob sich die Lücke links oder rechts befindet, was mit dem Blinkerhebel in die betreffende Richtung bestätigt wird. Ein Sensor misst nun beim langsamen Vorbeifahren, ob die Lücke für den Micra passt oder nicht.

Maßgeblichen Anteil am komfortablen Reisen hat neben der soliden Karosserie und der guten Schalldämmung auch der Motor. Er ist eine komplette Neukonstruktion, ein Dreizylinder-Hightech-Benziner mit 1,2 Liter Hubraum und 80 PS. Dass Aggregate dieser Größe erstaunlich knauserig im Umgang mit dem Sprit sind, merkten wir zwar bereits nach dem ersten Tankstopp, doch erst in Rimini erfolgte die Zwischenbilanz: 1500 Kilometer gefahren und nur 88 Liter nachgefüllt, trotz eines nicht gerade gestreichelten Gaspedals. Macht nach Adam Riese lediglich 5,9 Liter pro 100 Kilometer und kostete uns zusammen weniger als 140 Euro. Günstiger lässt sich nur reisen, wenn man zu Hause bleibt - wie unser Nachbar.

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