Chevrolet Epica 2.0 LT

Fahrbericht Chevrolet Epica 2.0 LT
Es muss nicht immer teuer sein

Auto-xxl — Fahrbericht vom 06.10.2006
Der Chevrolet Epica 2.0 LT ist, gemessen an seinen Abmaßen, eigentlich schon fast eine Oberklasselimousine. Dennoch liegt sein Preis im unteren Preissegment der automobilen Mittelklasse, was ihn für viele Durchaus interessant machen dürfte.


Der Chevrolet Epica 2.0 LT ist, gemessen an seinen Abmaßen, eigentlich schon fast eine Oberklasselimousine. Dennoch liegt sein Preis im unteren Preissegment der automobilen Mittelklasse, was ihn für viele Durchaus interessant machen dürfte. Er ist 4,80 Meter lang, wiegt leer rund 1600 Kilogramm, erlaubt knappe 400 Kilogramm Zuladung und kostet in der besseren Version Epica 2.0 LT gerade einmal 22 990 Euro plus 450 Euro für die Metalliclackierung und 800 Euro für ein elektrisches Glas-Hub- und Schiebedach.

Mehr gibt die Preisliste nicht her, leider auch kein Elektronisches Stabilitäts-Programm (ESP). Dafür bietet der Viertürer fünf Sitze in einem recht großen Innenraum in zweifarbigem Design. Der Epica protzt sogar mit beheizbarer Lederbestuhlung mit elektrischer Verstellung für den Fahrersitz, Bordcomputer und vielen weitere Details, die sonst nur in den Ausstattungslisten weit teurerer Autos zu finden sind - bis hin zu 17-Zoll-Leichtmetallrädern und Einparkhilfe. Das Ganze wird verpackt in ein gefälliges, aber nicht auffälliges Blechkleid mit weichen Linien und einem Gesicht, das dem Epica einen großen Auftritt im Rückspiegel des Vordermanns verschafft.


Scheinbar kann man es also kaum besser treffen. Denn auch im Kreis von Auto fahrenden Freunden muss man sich bei der Aufzählung der serienmäßigen Ausstattungen des Epica keineswegs in Bescheidenheit üben. Es ist schon beeindruckend, mit welcher Geschicklichkeit die Koreaner in diesen Chevrolet die Details genau eingebaut haben, mit denen man Interessenten ködern kann, die das volle Ausstattungs-Programm ihr Eigen nennen, aber dafür nur kleines Geld in die Hand nehmen wollen.


Angesichts dieses so geschickten Umgangs mit der Ausstattung ist es erstaunlich, wie wenig Aufmerksamkeit die Koreaner der Armaturentafel gewidmet haben. Gerade in diesem Bereich des Fahrzeugs, den der Fahrer und seine Passagiere ständig vor Augen haben, hätten sich beim Einkauf der Instrumente und der Materialien ein paar zusätzliche Dollar bezahlt gemacht. So gibt sich der Epica seinem Besitzer und Fahrer gegenüber ehrlich als Schnäppchen zu erkennen, und der Fahrer lernt jeden Tag aufs Neue, dass alles seinen Preis hat.


Der Zwei-Liter-Reihensechszylinder mit 105 kW /144 PS und einem maximalen Drehmoment von 195 Newtonmeter (Nm) schafft zwar die Standards der Klasse mit knapp zehn Sekunden von 0 auf 100 km/h und einer Höchstgeschwindigkeit von gut 200 km/h. Doch der Motor dreht nicht so gleichmäßig hoch, wie man es von modernen Triebwerken gewohnt ist. Außerdem neigt er dazu, noch einmal spürbar zu beschleunigen, wenn man das Gaspedal lupft.


Wenn der Motor eher bemüht als souverän wirkt, dann liegt das auch am Getriebe. Wenn man die leichte Anfahrschwäche erst einmal überwunden hat, erlauben die ersten Gänge erlauben eine munterere Gangart bis gut 100 km/h. Wegen der lang übersetzten Gänge vier und besonders fünf braucht der Epica aber einige Zeit, um seine Höchstgeschwindigkeit zu erreichen. Aber nicht nur deren Übersetzungen sind lang, auch die Schaltwege, besonders beim fünften Gang. Will man den höchsten Gang einlegen, muss man den Schaltstock weit nach rechts drücken, was der Beifahrer als Annäherungsversuch deuten könnte.


Angesichts der bemühten Arbeit des Antriebs um Beschleunigung und höhere Marschgeschwindigkeit werden viele Fahrer auf Beschleunigungsorgien und Touren mit Höchstgeschwindigkeit verzichten. Das es wird der lobenswert finden, der die gemäßigte Fahrweise vorzieht.


Wer nicht technisch auf der Höhe der Zeit sein muss, mit weicher Federung und einer wenig präzisen Lenkung leben kann, weil er sich viel mehr über den Preis als über die Fahreigenschaften freuen will, der mag den Chevrolet Epica in Betracht ziehen. Er sollte aber aus zwei Gründen Zurückhaltung üben. Erstens liegt der Verbrauch bei flotter Fahrweise mit mehr als 13 Litern pro 100 Kilometer so hoch, dass er den niedrigen Kaufpreis vergessen lassen könnte, und zweitens ist ein sanfter Gasfuß auch deswegen empfehlenswert, weil dem Epica das ESP fehlt, das in dieser Fahrzeugklasse inzwischen längst zum Standard zählt. (ar/Sm)

Fahrbericht Testbericht Chevrolet Epica 2.0 LT
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