Lexus LS 600h L

Fahrbericht Lexus LS 600h L
Spitze in der zweiten Reihe

Auto-xxl — Fahrbericht vom 06.08.2007
Der beste Platz im Lexus LS 600h L ist hinten rechts im Fond. Dort sitzt der Chef im Massagesitz, während vorne der Chauffeur die 327 kW/445 PS starke Langversion der japanischen Oberklasselimousine mittels Hybridantrieb komfortabel und leise über die Straße rollen lässt.


Für 107 350 Euro steht der High-Tech-Allrader ab Ende August beim Händler.

Das von V8-Ottomotor und Elektroaggregat angetriebene Lexus-Flaggschiffs ist das mit Abstand stärkste Hybridfahrzeug auf dem Markt. Von außen ist es lediglich an zwei unauffälligen Schriftzügen an den Fondtüren sowie der Modellbezeichnung an der Kofferraumklappe als Vertreter der alternativen Antriebsart zu erkennen. Ansonsten unterscheidet es sich mit dem massiven Chromkühler und der langgestreckten Silhouette nur durch den um zwölf Zentimeter längeren Radstand von der im vergangenen Jahr eingeführten Benzinvariante.

Der Zuwachs kommt den je nach Ausstattungslinie zwei bis drei Fondpassagieren zugute. Sie finden auf den serienmäßigen Ledersitzen ein großzügiges Platzangebot. Der rechte hintere Sitz lässt sich zudem in der "Wellness"-Ausstattungslinie per Knopfdruck in einen so genannten Ottoman verwandeln, einen Liegesitz mit Fußstütze. So zurückgelehnt kann sich der vom Arbeitstag gestresste Insasse zudem von der Rückenlehne massieren lassen. Zwei Programme stehen dabei zur Verfügung: "Shiatsu" und "Stretch". Ein aus dem Dach ausfahrbarer LCD-Bildschirm sorgt währenddessen für Unterhaltung. Zudem finden die Finger an einer Vielzahl von Knöpfen und Verstellmöglichkeiten Beschäftigung. Die Verarbeitung und Materialauswahl ist von höchstem Niveau.

Für zusätzlichen Komfort sorgt der Antrieb des Hybrid-Straßenkreuzers. Denn der geht fast unhörbar leise zu Werke. Beim Starten und bei niedriger Geschwindigkeit sorgt allein das 165 kW/224 PS Elektroaggregat für den Vortrieb. Bei höherem Tempo und zur Beschleunigung setzt nahezu unhörbar der 290 kW/394 PS starke Achtzylinder ein, der modifiziert bereits im konventionell angetriebenen Lexus LS 460 zum Einsatz kommt. Kombiniert verfügt der Antrieb über 327 kW/445 PS Leistung. Selbst bei hohem Autobahntempo dringen allein die Abrollgeräusche der Reifen in den Innenraum - kaum lauter als Zimmerlautstärke. Wer selbst das nicht hören mag, dreht einfach die High-End-Audioanlage von Hifi-Guru Mark Levinson auf.

Der Mann hinter dem Steuer lenkt das 2,5 Tonnen schwere Fahrzeug derweil souverän durch den Verkehr. Der Elektromotor stellt bereits beim Anfahren sein volles Drehmoment zur Verfügung. Mit Hilfe des Verbrennungsaggregats beschleunigt er den Allrader dann in 6,3 Sekunden auf Tempo 100. Bei erreichter Reisegeschwindigkeit arbeitet der Achtzylinder durch die Unterstützung des E-Motors dann auf Sparbetrieb: Die Drehzahlnadel bewegt sich lediglich zwischen 1 000 und 2 000 Umdrehungen, der Verbrauch liegt laut Bordcomputer des Testfahrzeugs bei knapp neun l auf 100 km. Nur beim Beschleunigen dreht der Benziner kraftvoll hoch. Das funktioniert allerdings nur so sparsam, so lange die Batterie noch über Kapazitäten verfügt. Aufladen kann sich der Stromspeicher vor allem im Stadtverkehr. Dort wird er unter anderem beim Bremsen mit Energie aus dem Generator gespeist. Beim Stopp-and-go-Verkehr fließen rund 17 l Super auf 100 Kilometern durch den Motor; in Anbetracht von Gewicht und Größe ein ordentlicher Wert.

Beim Einparken helfen eine Rückfahrkamera sowie ein Parkassistent, der das Fahrzeug automatisch in die Lücke lenkt. In Sachen Ausstattung muss sich der Japaner sowieso nicht verstecken. Serienmäßig sind unter anderem zehn Airbags, ESP, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Navigationssystem und vielfach elektrisch verstellbare Ledersitze an Bord. Gegen Aufpreis ist außerdem auch ein DVD-Entertainmentsystem, ein Tempomat mit Abstandshalter und Notbremsfunktion erhältlich sowie ein Sicherheitspaket mit Gesichtsfelderkennung und Spurhalteassistent.

Der Hybrid-Japaner ist im Stadtverkehr durchaus eine Alternative zu den Oberklasse-Platzhirschen. Bislang mangelt es der edlen Toyota-Tochter in Deutschland allerdings noch an Bekanntheit und Prestige. So bleibt der Lexus wohl eher etwas für Individualisten und Technikfans. Für Selbstfahrer kommt zeitgleich eine Version mit kurzem Radstand auf den Markt. Die dann nur 5,03 Meter lange Limousine dürfte mit dem gleichen Antrieb und deutlich geringerem Gewicht noch mehr Dynamik entwickeln. Holger Holzer/mid

Technische Daten Lexus LS 600h L
Vier- bis fünfsitzige Oberklasselimousine mit langem Radstand, Hybridantrieb
5,0-l-V8-Benzinmotor mit 290 kW/394 PS, Elektromotor mit165 kW/225 PS, Systemleistung 327 kW/445 PS, max. Drehmoment 520 Nm bei 4 000 U/min, 0-100 km/h in 6,3 s, Höchstgeschwindigkeit 250 km/h (abgeregelt), Verbrauch je 100 Kilometer 9,3 l Superbenzin, CO2-Ausstoß: 219 g/km; Preis ab 107 350 Euro.

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