Mitsubishi Colt 1,1

Fahrbericht Mitsubishi Colt 1,1
Hoffnungsträger in heikler Mission

Auto-xxl — Fahrbericht vom 18.05.2004
Er ist das wichtigste Auto in der Firmengeschichte: der neue Colt. Der Hoffnungsträger in kritischen Tagen soll neues Geld in die leeren Kassen spülen. Dabei setzt er im Gegensatz zum Plattformbruder Smart nicht auf exklusives Design, sondern auf Flexibilität auf kleinem Raum zu einem günstigen Preis. Der 3,87 Meter lange Colt wird ab dem 5. Juni zu einem Basispreis von 11 990 Euro zu den Händlern rollen.




Der Kleinwagen des japanischen Unternehmens hat zum Einstieg einen 1,1-Liter-Benziner mit 55 kW/75 PS und ist unter anderem mit vier Airbags, ABS, Servolenkung und elektrischen Fensterhebern vorn ausgestattet. Als weitere Motoren stehen zu einem späteren Zeitpunkt zwei Diesel mit 50 kW/68 PS und 70 kW/95 PS zur Verfügung. Zwei weitere Benziner mit 1,3 l Hubraum und 70 kW/95 PS und ein 80 kW/109 PS starker 1,5-Liter runden die Motorenpalette ab.

Für ein recht kompaktes Fahrzeug bietet der Colt erstaunlich viel Platz. Vier Erwachsene sitzen bequem, die Rückbank ist in der Länge um 15 Zentimeter verschiebbar und die Neigung der Lehne ist ebenfalls variabel, so dass der Platz je nach Bedarf für Passagiere oder Gepäck nutzbar ist. Dank der Höhe von 1,55 Metern ist auch genug Kopffreiheit vorhanden. Ein Lob gebührt den guten Sitzen, die in Verbindung mit der in Höhe verstellbaren Lenkung immer eine ordentliche Sitzposition erlauben. Die Anmutung und Haptik der verwendeten Materialien im Innenraum ist ordentlich. Drei Rundinstrumente werfen keine Fragen auf, das mittig platzierte Kombiinstrument ist bei Sonneneinstrahlung allerdings kaum ablesbar. Peppig die farblich abgesetzten Knöpfe am Radio und der Klimaanlage. Hier wurde mit wenig Aufwand ein modernes Ambiente geschaffen.

Das Colt fährt sich recht sportlich. Ein eher komfortabel als straff ausgelegtes Fahrwerk macht die schnelle Kurvenhatz zum Vergnügen. Für alle Fälle liefern die Japaner auf Wunsch ESP (in Verbindung mit Kopfairbags 800 Euro Aufpreis) mit. Die fünf Gänge lassen sich sehr leicht sortieren, die Abstimmung des Getriebes ist gelungen. Optional bietet Mitsubishi ein sequentielles halbautomatisches Sechsgang-Getriebe, dass gerade in Verbindung mit dem stärkeren Motor eine komfortable Alternative ist. Das von Allianzpartner Smart übernommene Getriebe wurde neu abgestimmt. Der mittlere Motor holt aus 1,3 l Hubraum 70 kW/95 PS, braucht aber ordentlich Drehzahl, um flott voran zu kommen. Ab Tempo 160 übertönt das Aggregat die Windgeräusche recht deutlich. Der Verbrauch von knapp acht l bei einer ersten Ausfahrt mit Vollgaspassagen geht in Ordnung. Wer es sportlich mag, muss zum stärkeren 1,5-Liter greifen, der deutlich weniger Mühe mit dem rund eine Tonne schweren Colt hat. Oder zum Diesel, der mit ebenfalls 95 PS und 210 Newtonmetern Drehmoment ordentlich Schwung mitbringt, allerdings kultivierter laufen könnte. Der Hersteller betonte aber, dass es sich bei den Testfahrzeugen um Vorserienprodukte handele.


Die Größe des Kofferraums variiert zwischen 220 und 645 l, die Lehne des Beifahrersitzes lässt sich umlegen, so dass Gegenstände bis 1,70 Meter Länge transportiert werden können. Drei Ausstattungslinien bietet Mitsubishi. Bereits die Basis "Inform" bringt alles Notwendige mit und verwöhnt bereits mit zwei elektrischen Fensterhebern und fernbedienbarer Zentralverriegelung. Die "Invite"-Linie hat unter anderem zusätzlich sechs Lautsprecher und ein CD-Radio sowie eine Klimaanlage an Bord und kostet 1000 Euro mehr. Die Top-Ausstattung "Instyle" ist nur in Verbindung mit den stärkeren Motoren lieferbar und lässt keine Wünsche mehr offen, die günstigste Variante kostet in mit dem 1,3-Liter-Benziner 16 290 Euro. Zur Markteinführung sind nicht alle Motoren lieferbar, die Basis mit 55 kW/75 PS für 11 990 ist erst ab Oktober beim Händler, der Diesel ab August. Ein schwächerer Selbstzünder mit 50 kW/68 PS folgt Anfang 2005.


10 000 Colt will Mitsubishi im laufenden Jahr noch verkaufen, in Europa sollen es 100 000 Einheiten pro Jahr werden. De Zulassungen gehen, zumindest in Europa, in die richtige Richtung: Die Japaner haben im ersten Drittel des Jahres rund elf Prozent mehr Fahrzeuge zugelassen als im Vorjahr. Mit einer eindeutig auf eine junge, erfolgreiche Käuferschicht zu gewandten Werbekampagne zielt Mitsubishi auf eine neue Klientel. Die "Käuferin" ist Mitte 20, selbstbewusst und flexibel - genau wie das Auto, das sie kauft.


Der Entwurf einer dreitürigen Coupévariante nach den Vorgaben des so genannten One-Motion-Designkonzepts Anfang 2005 kommen. Motoren bis 150 PS sind im Gespräch, die Abstimmung soll deutlich sportlicher erfolgen als beim "Standard-Colt".


Fazit: Mitsubishi hat mit dem neuen Colt das Auto nicht neu erfunden, aber einen gut designten Kleinwagen mit hohem Nutzwert auf die Räder gestellt. Das Innenraumkonzept ist flexibel, die Qualität scheint ordentlich. Ein Schnäppchen ist nur die Basis, aber die Preisgestaltung der Japaner ist dank der guten Ausstattung mehr als fair. (ar)

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