Peugeot 407 1,8

Fahrbericht Peugeot 407 1,8
Kennzahl 4- die Siebte

Auto-xxl — Fahrbericht vom 30.04.2004
Die - 4 - gehört zu den französischen Traditionsnummern. Mit dem 407 bringt Peugeot bereits die siebte Fassung. Und die ist wirklich ungemein attraktiv: Insgesamt feilten die Verantwortlichen drei Jahre am Nachfolger des erfolgreichen 406....


Mit der Studie "Elixir" hatten die Franzosen ganz tief in die Designkiste gegriffen und bereits auf der IAA 2003 einen Ausblick auf das Gesicht des neuen 407 gegeben. Der nun fertige Peugeot 407 steht der Studie in nichts nach, und im Urteil über seine ästhetische Qualität gibt es eigentlich keinen Dissens.

Mit seinen 4,67 Meter Länge ist der 407 im Gegensatz zum Vorgänger 406 nicht nur acht Zentimeter gewachsen, sondern er ist gleich eine ganze Nummer größer. Sein Gesicht gewinnt durch den bulligen Stoßfänger Format, und mit seinem riesigen Haifischmaul, das schon ein wenig an Ferrari erinnert, wirkt der mit 1,45 Meter nur mäßig hohe 407 außerordentlich präsent auf dem Asphalt. Die lange Aluminiummotorhaube, die flach ansteigende Frontscheibe und das coupéartige Heck schreiben die Designlinien des 406 Coupé in der 407 Limousine konsequent fort. Aerodynamische Feinarbeit spiegelt auch der deutlich bessere Luftwiderstandsbeiwert von cW 0,29 (gegenüber 0,32 beim Vorgänger 406) wider.

Den ersten Peugeot mit der Kennzahl "4" bauten die Franzosen bereits 1934, doch nie war seit dem 401 die Motorenpalette in der 4er-Reihe von Peugeot derart reichhaltig. Vier Benziner von 1,8 bis 3,0 l Hubraum und zwei HDi-Diesel mit 1,6 und 2,0 l Hubraum samt FAP-Partikelfiltersystem machen den Anfang. Als Getriebe bietet Peugeot für den 407 je nach Motor Fünf- oder Sechsgang-Schaltgetriebe sowie eine Viergang-Automatik und eine sequenzielle Sechsgang-Automatik (AM6) (liefert der japanische Getriebehersteller Aisin A.W.) für den Sechszylinder an. Alle Motoren erreichen die EU-4-Abgasnorm. Später komplettiert ein V6-HDi mit 2,7 l Hubraum das Angebot.

Mit dem 1,8-Liter Basismotor erreicht der 407 eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h, spurtet in 12,9 Sekunden von Null auf 100 km/h und gibt sich mit 7,9 l Superbenzin pro 100 Kilometer zufrieden. Der Zweiliter-Benziner leistet 100 kW/136 PS, erledigt die Sprintprüfung in 10,3 Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 212 km/h. Darüber rangiert der 2,2-Liter-Benziner mit 116 kW/158 PS, einem Sprintvermögen von 10,1 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h. Motorische Spitze ist der 155 kW/211 PS starke Dreiliter-V6 mit serienmäßiger Sechsgang-Automatik. Das Aggregat beflügelt den 407 in 9,2 Sekunden auf 100 km/h und weiter bis auf 235 km/h. Der Basis-Diesel ist eine Weiterentwicklung des 1,4-Liter-HDi und schöpft aus 1,6 l Hubraum 80 kW/109 PS bei 4000/min. Der Motor gibt sich sehr durchzugsstark, spurtet in 13,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht 192 km/h Höchstgeschwindigkeit. Der 2,0-Liter-Diesel mit 100 kW/136 PS agiert gänzlich unaufgeregt in 11,0 Sekunden von 0-100 km/h und bis zu 208 km/h Höchstgeschwindigkeit.

Das Fahrwerk besteht zu einem großen Teil aus Aluminiumlegierungen. Der doppelte Dreiecksquerlenker mit entkoppeltem Achsschenkel vorne stammt aus dem Rennsport, die Mehrlenker-Hinterachse wurde vom Vorgänger übernommen und weiter entwickelt. Durch eine stark geneigte Einbaulage der Feder-/Dämpfereinheiten bleibt mehr Platz im Kofferraum. In der Praxis macht sich die Fahrwerksarbeit durch hohen Fahrkomfort bei gleichzeitig hervorragendem Handling bemerkbar. In schnell gefahrenen Kurven schiebt der große Fronttriebler leicht über die Vorderräder und bleibt durchweg gutmütig. Auch leichte Fahrfehler verzeiht das Fahrwerk, lässt sich klaglos zurück in die Spur bringen, und so kann man den 407 nahezu sportlich bewegen. Die Servolenkung arbeitet hervorragend, ist aber eine Spur zu leichtgängig. Das Sechsganggetriebe lässt wegen seiner relativ langen Schaltwege ein wenig jene Exaktheit vermissen, die man sich von einem sportlichen Getriebe wünscht. Die Bremsen sind gut dosierbar und verzögern den Peugeot 407 spurtreu und nachhaltig.

Rekordverdächtige 2,75 Quadratmeter Fensterfläche sorgen für ein lichtdurchflutetes Interieur. Das Cockpit wirk aufgeräumt, hervorragend verarbeitet und lässt hinsichtlich der Bedienbarkeit keine Fragen offen. Reisetauglich: Das Handschuhfach ist klimatisiert und bietet Platz für eine 1,5 l-Flasche. Daneben sorgen große Türfächer, Getränkehalter und eine Vielzahl von Ablagen für ausreichend Stauraum. Wegen des fehlenden Mitteltunnels bietet der 407 auch hinten besonders viel Raum. Die Rücksitze sind 30:60 geteilt klappbar. Dahinter bietet der Kofferraum erstaunlich viel Platz. 1,10 Meter breit und 50 Zentimeter hoch fasst er - in perfekter Namenskonformität - genau 407 l Volumen. Für den Kinderwagen allerdings reicht das nicht: Familien mit kleinen Kindern sollten auf den Kombi im Herbst warten.

In drei Ausstattungsstufen bietet Peugeot den 407 an: Esplanade, Tendance und Platinum. Serienmäßig kommen bereits in der Basisversion ein ESP mit radindividuell arbeitender Bremskraftverteilung, ein Notbremsassistent, ABS sowie eine dynamische Stabilitätskontrolle (CDS) zum Einsatz. Das Sicherheitspaket hat "Rundum-Sorglos-Charakter". Aktive Kopfstützen vorn, zweistufige Airbags sowie Sicherheitsgurte mit pyrotechnischen Gurtstraffern, Gurtkraftbegrenzern sowie Warnsignal bei Nichtanlegen des Gurts sind ebenso Serie wie insgesamt neun Airbags mit Fahrer- und Beifahrerairbag, Seitenairbags und Vorhangairbags für die Fondpassagiere. Erstmals kommt bei Peugeot ein Lenksäulen-Airbag für den Schutz der Knie zum Einsatz. Die Einschaltautomatik des Warnblinklichts im Fall einer Vollbremsung gehören ebenso zur Basisausstattung wie die Klimaanlage, elektrische Fensterheber vorn und hinten, Zentralverriegelung, Bordcomputer sowie Sonnenrollos an den hinteren Seitenscheiben und der Heckscheibe. (ar)

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