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Renault Twizy
Spaßmobil als Konkurrenz zu normalen Elektroautos

Auto-xxl — 13.04.2011
Renault begibt sich auf Neuland, denn mit dem wirklich kleinen City-Stromer Twizy möchten die Franzosen größeren Elektroautos ernsthafte Konkurrenz machen. Während das Funcar am Anfang noch sehr viel Spaß macht, wird man doch recht schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.


Wenn es stimmt, dass Stadtluft frei macht, dann ist Renaults nur 2,32 Meter kurzer City-Stromer Twizy so etwas wie das Nonplusultra an Freiheit auf vier Rädern. Denn am Steuer des französischen Elektromobils weht einem trotz des Dachs über dem Kopf permanent ein frischer Fahrtwind um die Nase. Das liegt daran, dass der Twizy serienmäßig ohne Seitentüren auskommt. Futuristisch nach vorne oben öffnende Schwenktüren werden nur gegen einen noch nicht bezifferten Aufpreis erhältlich sein. Das soll dem Twizy-Piloten das Parken in engen Lücken ermöglichen, was sein Gefährt zusätzlich von herkömmlichen Pkw abhebt.

Immerhin vier Räder hat der kleine Franzose. Den Stromer deswegen als "Automobil" zu bezeichnen, grenzt allerdings an Majestätsbeleidigung des Pkw, der bis heute als Königsklasse individueller Mobilität gilt. Nach Willen der Franzosen könnte sich das aber mit dem Marktstart des Twizy bald ändern: Sie preisen ihn als "elektrische Revolution" für den innerstädtischen Verkehr an.

Erhältlich ist der "Elektro-Revoluzzer" ab Anfang nächsten Jahres für 6 990 Euro, ein 31 Liter fassendes Gepäckfach unterm Rücksitz inklusive. Hinzu kommt eine monatliche Leasingrate von 45 Euro für die Lithium-Ionen-Batterie, die entsprechend der Renault-Strategie nicht gekauft, sondern über eine Laufzeit von drei Jahren gemietet wird. Ihre Speicherkapazität soll für 100 Kilometer Stadtverkehr reichen. Platz bietet er für zwei hintereinander platzierte Insassen, von denen der hintere allerdings kein Riese sein sollte, weil er sich beim Einstieg sonst arg verrenken muss. Sitzt er erst einmal, genießt auch er erstaunlich viel Kopffreiheit, schlingt die Beine aber um die Hüften des Fahrers - eine gewöhnungsbedürftige Sitzposition.

Ab Frühjahr 2012 stürzt sich der Twizy entweder in dezenten Metallic-Tönen oder mit knallig bunter Kriegsbemalung auch in Deutschland in den täglichen Kampf um den chronisch knappen City-Parkraum. Und zumindest optisch ist den Franzosen ein interessanter Wurf gelungen. Denn der nur knapp 1,20 Meter breite und gut 1,45 Meter hohe Twizy ist ein Hingucker par excellence. Sieht man ihn von weitem auf seinen dünnen, außerhalb der Fahrgastzelle montierten 13-Zoll-Reifen und dem bremslichtbesetzten Stummelschwänzchen zwischen den "echten" Autos stehen, sieht der Franzose aus wie frisch aus dem Überraschungsei geschlüpft.

Das klingt nach einem reinen Spaßmobil, doch die Franzosen meinen es ernst. Bis 2020 sollen rund 10 Prozent der weltweit ausgelieferten Renault-Fahrzeuge rein elektrisch angetrieben werden, und der Twizy soll neben den Pkw-Modellen einen erklecklichen Anteil daran haben. Gefahren werden darf er ohne Helm und mit Führerschein der Klasse B. Eine auf 45 km/h gedrosselte Version lässt sich mit einer Fahrerlaubnis der Klasse S zulassungsfrei bewegen, wodurch auch Teenager ab 16 Jahren in den Genuss des abgasfreien Fahrens auf vier Rädern kommen sollen.


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