Opel Astra Sport Tourer

Fahrbericht Opel Astra Sport Tourer
Größer, moderner, sparsamer

Auto-xxl — Fahrbericht vom 04.01.2012
Der Opel Astra Sport Tourer hat seinem Vorgänger einiges voraus. Neben seiner größeren Erscheinung ist das Fahrzeug auch deutlich modernisiert worden.




Da darf man natürlich gespannt auf die Innenraumverhältnisse des Transport-Astra sein. Also einsteigen und ... Enttäuschung macht sich breit. Das Platzangebot ist für ein so großes Auto wahrlich nicht üppig. Grundsätzlich entsprechen die Platzverhältnisse denen der Limousine, aber mit dem Vorteil bei der Kopffreiheit für die Rückbänkler. Dies liegt schlicht und ergreifend an der Karosserieform. Die Länge des Sports Tourer findet sich hauptsächlich im Vorbau wieder und der bringt keinerlei Platzgewinn für die Insassen. Auch beim Gepäckraum bleiben Wunder aus. Bei umgeklappten Rücklehnen bietet der Rüsselsheimer eine Ladekapazität von 1 550 Liter. Beim kleineren Golf Variant können die Reisenden zum Beispiel 1 495 Liter unterbringen. Mit normal positionierten Rückenlehnen hätte ein Golf mit 505 Litern sogar einen Vorteil von fünf Litern. Die Beladung des Kofferraumabteils lässt sich dank der niedrigen Ladekante beim Astra aber ausgesprochen leicht bewältigen. Zudem können die Rückenlehnen vom Kofferraum aus leicht entriegelt werden. Sie klappen dann selbständig um und bieten eine nahezu plane Ladefläche. Die Rücksitze selber müssen also nicht umgeklappt werden.

Zum Wohlbefinden auf längeren Fahrten tragen komfortable und gut verstellbare Frontsitze bei. Klimaanlage und CD-Radio gehören zur Serienausstattung. Die Ergonomie hinter dem Cockpit stimmt, aber die vielen kleinen Schalter im Armaturenbrett nerven ein wenig. Ihre Bedienung erfordert eine gehörige Portion an Konzentration, um auch wirklich die gewünschte Taste zu betätigen. Hier wäre weniger bestimmt mehr.

Überzeugender ist da das agile Fahrverhalten des Astra Sports Tourer in der von uns gefahrenen Version Sport 1, 4 turbo. Die Lenkung des 103 kW/140 PS starken Benziners führt den Astra sicher um alle Biegungen. Sie ist ausgesprochen leichtgängig, vermittelt dem Fahrer zudem eine starke Rückmeldung. Das sogenannte Flex Ride sorgt für variabel einstellbare Dämpferhärten, sowie unterschiedliche Gaspedal- und Servolenkungs-Kennlinien. Insgesamt hat der Fahrer dabei drei unterschiedliche Modi zur Verfügung. Das schon grundsätzlich auf Komfort getrimmte Fahrwerk absorbiert Unebenheiten auf der Fahrbahn ausgesprochen entspannt und sorgt dafür, dass die Insassen ohne die Härte großer Fahrbahnstöße zu spüren ihr Ziel erreichen. Im Modus "Tour" wird die Dämpfung noch ein wenig geschmeidiger, ohne den Sports Tourer in eine Schaukel mit extremer Seitenneigung zu verwandeln. Einen wirklichen Unterschied verspüren die Insassen lediglich im "Sport"-Modus. Die Federung wird wesentlich härter, Fahrbahnunebenheiten und Bodenwellen sind jetzt deutlich zu spüren, die Lenkung arbeitet deutlich direkter und der Motor reagiert spontaner auf Gaspedalbefehle. Und sollte der Pilot all dies tatsächlich nicht bemerken, wechselt auch noch die Farbe der Instrumentenbeleuchtung auf Rot.

Die härtere Dämpferabstimmung benötigt der Rüsselsheimer aber gar nicht. Einerseits ist er nicht als Fahrzeug für extrem sportliche Fahrweise gedacht, andererseits ist das Fahrwerk in der Basis schon so gut, komfortabel und trotzdem agil abgestimmt, dass man sich auch auf kurvigem Geläuf keine Gedanken machen muss. Hier beweisen die Rüsselsheimer, dass man bei richtiger Abstimmung auch mit einer Verbundlenkerachse und einem Wattgestänge für ein ausgezeichnetes Fahrverhalten sorgen kann. Da gibt es keinerlei gefährliche oder überraschende Reaktionen. Eine zu schnelle Fahrweise quittiert der Rüsselsheimer dann auch lediglich mit einem leichten, gleichbleibendem Untersteuern, wobei dann noch das ESP hilfreich zur Seite steht.

Das 1,4-Liter-Turbotriebwerk mit seinen 103 kW/140 PS ermöglicht dem Piloten eine Höchstgeschwindigkeit 200 km/h und eine Beschleunigung auf 100 km/h in 10,5 Sekunden. Dies sind zwar keine Werte, mit denen man sportliche Wettbewerbe austragen kann, für den normalen Alltagsbetrieb reichen diese Fahrleistungen aber allemal aus. Das manuelle Sechsgang-Getriebe läßt sich exakt und leichtgängig schalten. Bei einem maximalen Drehmoment von 200 Newtonmeter, die zwischen 1 850 Umdrehungen und 4 900 Umdrehungen anliegen, ist dies auch wichtig, da der Griff zum Schalthebel öfters nötig wird, um ausreichende Motorleistung zum Beschleunigen zur Verfügung zu haben. Dieses aktive Fahren schlägt sich auch im Verbrauch nieder. Unser Durchschnitt lag bei 7,1 Liter Super pro 100 Kilometer. Wenn man es gemütlicher angeht, kommt man auch mit rund einem halben Liter weniger Benzin aus.

Mit einem Preis von 24 240 Euro für die von uns gefahrene Sport-Variante ist der Opel Astra 1,4 Turbo Sports Tourer nicht unbedingt ein Sonderangebot auf dem Markt. Zwar ist die Ausstattung recht umfangreich, wer elektrische Fensterheber hinten und die wichtigen Parkpiepser will - der Sports Tourer glänzt nicht gerade mit Übersichtlichkeit vorne und hinten - muss dafür extra Geld investieren.

Bewertung:
Plus: Fahrwerksabstimmung für alle Bedingungen, sicheres Fahrverhalten, praktische Ladefläche.
Minus: Unübersichtliche Karosserie, wenig Platz für die Autogröße, unübersichtliche Bedienschalter.



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