Renault Twizy

Renault Twizy
Elektrofahrzeug für den Stadtverkehr

Auto-xxl — Fahrbericht vom 29.03.2012
Die Elektromobilität, insbesondere für den Stadtverkehr, ist in aller Munde. Der Autobauer Renault ist da schon einen Schritt weiter, denn die Franzosen können nicht nur darüber sprechen sondern auch was zeigen, den Renault Twizy.




Der Renault Twizy ist eine kleine Revolution auf Rädern. Er sichert einen größeren Aufmerksamkeitswert als jeder degoutant röhrende Lamborghini mit Zehn- oder Zwölfzylindern. Selten haben wir auf einer ersten Testfahrt mit einem Auto so viele freundliche Blicke auf uns gezogen, nie ist häufiger mit dem Finger auf uns gezeigt worden - und dies mit Gesten der Anerkennung und Zustimmung.

Heraus ist ein luftiges Elektrogefährt gekommen, das mit 2,33 m 17 cm kürzer ist als der erste Smart, und mit 1,19 m Breite gleich 32 cm schmaler. Locker lässt sich der Twizy fast auf der Stelle drehen. Der Wendekreis von nur 6,40 Metern (Smart: 8,80 Meter) markiert einen absoluten Bestwert. Für den E-Renault ist damit keine Altstadt zu eng und kein Parkplatz zu kurz. Notfalls darf er sogar quer parken. Dann passen drei von ihm in eine normale Parkbucht. Fahrer und Beifahrer sitzen im Twizy nicht neben, sondern wie auf einem Motorroller hintereinander. Türen, besser gesagt, halbe Türen gibt es gegen Aufpreis (590 Euro). Sie sollen vor Spritzwasser schützen.

Auch beim Höchsttempo 80 weht nur ein laues Lüftchen durchs Cockpit. Doch die viel größere Überraschung ist das Fahren selbst: keine Spur von Unsicherheit oder gar Kippneigung. Kurven durcheilt der kleine Franzose in sportlicher Manier, seine Lenkung ist angenehm direkt. Würde der Fahrer nicht relativ hoch sitzen, käme fast eine Art Go-Kart-Gefühl auf; was nicht verwundert. Das Fahrwerk hat maßgeblich die Renault Motorsportabteilung konstruiert und getestet. Störend am Twizy ist bei höherer Geschwindigkeit nur das singende Antriebsgeräusch. Es gleicht der Frequenz einer Straßenbahn.

Der deutsche Gesetzgeber ordnet Renaults neues Lifestyle-Gefährt den sogenannten Quads zu, vierrädrige Leichtkraftwagen, die es auch als offene Variante mit Motorradlenker gibt. Im Bestfall wiegt der Twizy ohne Batterie unter 350 Kilogramm. Dann gilt er behördlich als L6e, braucht lediglich das kleine Versicherungskennzeichen und darf von 16-Jährigen mit dem Führerschein S gefahren werden. Spaßbremse sind hier nur die fünf PS sowie die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h. Dennoch dürften besorgte Eltern aufatmen. Der Nachwuchs ist deutlich sicherer unterwegs als auf jedem Motorroller. Airbag, Gurte und Kopfstützen sind an Bord und ebenso Scheibenbremsen an beiden Achsen. Die stabile Rahmenstruktur ist Crash-getestet.

Ab 18 Jahre und Führerschein B darf man den Twizy der Kategorie L7e fahren. Hier sorgen 18 PS und eine Spitze von 80 km/h für flottes Vorankommen. In beiden Versionen steckt der gleiche Lithium-Ionen-Akku und ermöglicht eine maximale Reichweite von 120 Kilometern, beziehungsweise 100 Kilometern. Danach kann der Twizy an einer normalen Haushaltssteckdose innerhalb von 3,5 Stunden wieder aufgeladen werden - für etwa 1,50 Euro.

6 990 Euro kostet die Basisversion, für die Variante mit 18 PS sind 7 690 Euro zu bezahlen. Der Twizy kann bei jedem Renault-Händler gekauft oder geleast werden. Zusätzlich aber muss der Kunde einen Leihvertrag für die Batterie unterzeichnen. Der Akku bleibt im Besitz der Renault-Bank. Die monatliche Rate hierfür beträgt im günstigsten Fall 50 Euro.

Michael Specht/mid


Inhalt: Renault Twizy
Das könnte für Sie auch interessant sein