Volvo V40 1.6 D2

Volvo V40
Konkurrenz aus dem Norden

Auto-xxl — Fahrbericht vom 27.02.2012
Kompakte Premiumlimousinen gibt es nicht viele. Neben dem Audi A3 und dem BMW Einser kommt jetzt auch Volvo mit dem V40 in dieses durchaus lukrative Marktsegment.




Der neue Volvo V40 will nicht nur beim Design punkten, sondern auch bei der Sicherheit Maßstäbe setzen: als erstes Auto mit Fußgänger-Airbag.
Bislang teilen sich im Lager der kompakten Premium-Autos vorwiegend zwei Fahrzeuge den lukrativen Kuchen: Audi A3 und BMW Einser. Gefahr von Mitbewerbern drohte bislang nicht. Wenn in der kommenden Woche am 8. März der Genfer Automobilsalon seine Tore öffnet, wird sich diese Situation allerdings ändern. Einmal, weil künftig auch Mercedes mit der komplett neu konzipierten A-Klasse ein kräftiges Wort mitreden will. Doch die viel größere Überraschung kommt aus dem Norden und heißt Volvo V40. Vorstandschef Stefan Jacoby, zuvor Direktor von "Volkswagen of America", bezeichnet den Wagen denn auch selbstbewusst als "wake-up-call" für die Wettbewerber.

Ob Jacoby damit richtig liegt, muss erst die Zukunft klären. Von der Papierform spricht jedenfalls nichts gegen den Erfolg des Schweden. Zumindest gelang es Volvo, ein formal äußerst attraktives und gut proportioniertes Auto auf die Räder zu stellen, um sich damit zurück auf die Shopping-List der Premium-Kunden zu bringen. Ein Ziel, das der im gleichen Segment angesiedelte C30 nie so richtig erreicht hat. Der V40 wird das seit 2006 gebaute Steilheck-Coupé allerdings nicht ersetzen, sondern vielmehr den S40 und V50 ablösen. Beide laufen im Mai aus. Dann beginnt im belgischen Gent die Produktion des V40. Angepeilt sind rund 90 000 Einheiten pro Jahr. Zum Händler rollt der neue Schwede dann im August. Jacoby nennt einen Einstiegspreis von unter 25 000 Euro.

Mit 4,37 Metern ist der V40 nur fünf Zentimeter länger als ein Einser-BMW. Während vorne den Betrachter ein unverkennbares Volvo-Gesicht anblickt, punktet der kompakte Viertürer vor allem in der Seiten- und Heckansicht. Kennern historischer Volvo-Modelle wird zudem der kleine Bogen im Blech unterhalb der Fensterlinie in der hinteren Tür auffallen, eine Hommage an den P1800 aus den Sechziger-Jahren. Einen Sprung in die Zukunft dagegen schafft Volvo einmal mehr beim Thema Sicherheit. Erstmals in der Geschichte wird ein Auto einen Airbag für Fußgänger haben - serienmäßig. Das Luftkissen verbirgt sich unterhalb der Scheibenwischer. Kommt es zu einem Zusammenstoß mit einem Passanten, legt sich der Airbag auf die Windschutzscheibe und hebt dabei gleichzeitig die Haube an. Das federt einen Aufprall mit dem Kopf wirkungsvoll ab.

Auch was die sportlichen Fahreigenschaften angehen, will Volvo die deutschen Konkurrenten überbieten. Hakan Abrahamsson, Volvo-Verantworlicher für den V40, verspricht "eine bei Volvo bislang nicht gekannte Fahrdynamik". Die passenden Motoren - alle mit Start-Stopp-Automatik und Bremsenergierückgewinnung - übernehmen die Schweden aus ihrem Regal: drei Benziner und drei Diesel. Es sind zum Teil Eigenentwicklungen oder stammen noch aus der Kooperation mit Ford. Erdgas-, Flüssiggas- oder Bio-Ethanol-Varianten wird es im V40 nicht geben. Die Ottomotoren decken ein Leistungsspektrum von 110 kW150 PS bis 187 kW/254 PS ab, die Diesel liegen zwischen 85 kW/115 PS und 130 kW177 PS. Die 115-PS-Einstiegsvariante 1.6 D2 soll mit einem CO2-Ausstoß von 94 g/km einen Klassenbestwert aufstellen. Er entspricht einem Verbrauch von 3,6 Litern.

Im Interieur setzt Volvo auf klares, reduziertes Design und hohe Funktionalität. Hochwertige Materialien, eine passgenaue Verarbeitung und diverse Dekor-Elemente im Metall-Look sollen dem Premium-Anspruch der Kunden genügen. Während die schwebend wirkende Mittelkonsole mit ihrer zentralen Bedieneinheit schon fast zur Tradition des Hauses gehört, betritt Volvo bei der Cockpitgestaltung Neuland. Die Instrumenten-Skalen sind nicht fest vorgegeben, sondern lassen sich "personalisieren", wie Interieur-Designer Sven-Olof Persson seinen Entwurf nennt. Je nach Fahrmodus (Komfort, Sport oder Eco) erscheinen auf dem Display andere Instrumente und Informationen.

Ob Volvo die Baureihe 40 zukünftig erweitert, beispielsweise um einen Kombi oder ein Stufenheckmodell, steht noch in den Sternen. "Wir diskutieren das," erklärt Hakan Abrahamsson. Als sicher gilt, dass es vom V40 im nächsten Jahr auch eine rustikalere Variante in Abenteuer-Outfit geben wird. Sein Name: V40 Cross Country.
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