Volvo V60 (2011)

Fahrbericht Volvo V60
Schön sportlich aber wenig Transportraum

Auto-xxl — Fahrbericht vom 22.08.2011
Die Bauer des Volvo V60 halten ihr Werk für eine perfekte Kombination aus Schönheit und Sportlichkeit. Einziger Wermutstropfen ist der kleine Kofferraum, aber wer schön sein will muss bekanntlich "leiden".




Beim Lifestyle-Kombi aus dem Hause Volvo bedeutet dies, dass die Fans des schwedischen Gefährts auf einen allzu ausladenden Gepäckraum verzichten müssen. Denn der leidet unter der nach hinten abfallenden Dachlinie. So stehen bei voller Bestuhlung nur 430 Liter Gepäckraum zur Verfügung. Bei umgeklappter Rückbanklehne - was mehr als bequem vonstatten geht - ergibt sich eine ebene Ladefläche, die für eine Nacht auch mal als Not-Lager dienen kann. Wer lieber Gepäck einladen will, kann bis zu 1 241 Liter über die niedrige Ladekante in den Volvo wuchten, das sind 66 Liter weniger als in den kleinen Bruder V50 passen. Doch wie gesagt, darum geht es beim V60 ja auch nicht.

Stattdessen setzt der Kombi wie viele seiner Artgenossen auf eine neue Dynamik, zu der unweigerlich eine nach hinten flacher werdende Silhouette und eine gleichzeitig ansteigende Schulterlinie gehören. Besonders viel Schwung ins Blech bringt das schräg nach hinten stehende und in einer konkaven Mulde endende Heck. Auch bei der Motorhaube haben die Designer auf Konturen gesetzt und dem V60 Längssicken verpasst. Alles in allem ist der Volvo ein edles Fahrzeug mit weichen Zügen, das die Kühle einer nordischen Schönheit versprüht.

Im Innenraum geht es alles andere als kühl her. Das liegt nicht nur an der optionalen Standheizung, sondern vor allem an der Armada an Assistenzsystemen, mit der der Volvo ausgerüstet werden kann. Ja, nicht nur die Außenhaut des V60 ist modern, sondern auch die inneren Werte. Bereits von Haus aus ist das City Safety System an Bord, das Auffahrunfälle in der Innenstadt vermeiden oder zumindest die Unfallfolgen verringern soll. Ansonsten gibt es auf der Aufpreisliste alles, was das sicherheitsbedürftige Autofahrerherz so begehrt: Helfer für den Spurwechsel, fürs Spurhalten, ein Abstandswarner mit Fußgängererkennung, einen Müdigkeitswarner und eine Rückfahrkamera für das dellenfreie Ein- und Ausparken. All die fleißigen Helfer sorgen dafür, dass die Fahrt im V60 alles andere als langweilig wird. Es blinkt und leuchtet und piepst, was das Zeug hält. Zumindest, wenn man die Systeme auf Herz und Nieren prüfen will. Besonders großes Kino ist der Abstandswarner, der bei einem zu schnellen Auffahren auf den bereits an der Ampel stehenden Vordermann vehement und grellrot protestiert. Beim ersten Mal sorgt das für eine echte Schrecksekunde, die jedoch den Gasfuß umso kräftiger auf die Bremse wechseln lässt - und das ist ja schließlich Sinn der Sache.

Der schöne und edle Innenraum hat nur ein Manko: die etwas unübersichtliche Mittelkonsole mit zahlreichen Drehreglern und Knöpfen mit Symbolen und Zahlen. Erwähnenswerte Ausnahme im Schalter-Dschungel: die Bedienung der Lüftung, die die Form eines Männchens hat und bei der man einfach dort drauf drücken muss, wo die gewärmte oder gekühlte Luft hingehen soll.

Für ordentlich Durchzug unter der Haube sorgt der 2,4-Liter-Fünfzylinder-Dieselmotor mit mittlerweile 158 kW/215 PS und dem Sechsgang-Automatikgetriebe. Beim verrichten seiner Arbeit klingt er bei genauem Hinhören dieseltypisch rau, doch das stört die entspannte Reise mit dem Selbstzünder in keiner Weise. Nach 7,7 Sekunden mit flotten Gangwechseln ist Tempo 100 erreicht. Wer die Grenzen des Schweden testen will, kann bis 230 km/h auf dem Gas stehen bleiben - so wie sich das für einen "Sportkombi" gehört. Wie gut Fahrbahnunebenheiten ausgebügelt werden sollen, kann der Fahrer mitbestimmen. Im normalen Modus verschont der V60 mit seinen bequemen Sitzen weitestgehend vor Stößen. Wer es sportlicher mag, kann seinen Wunsch in zwei weiteren Stufen an seinen Volvo weitergeben und erntet eine straffe Straßenlage mit spürbarer Rückmeldung vom Asphalt. In Kombination mit dem Automatikgetriebe verbraucht der Schwede laut Hersteller 6,2 Liter Diesel, mit dem Handschalter wären es immerhin 1,3 Liter weniger. In der Praxis wurde mit dem Motor aus dem vorangegangenen Modelljahr mit 151 kW/205 PS und einem Theorieverbrauch von 6,4 Liter ein Praxiswert von 8,6 Litern erfahren.

Bleibt die Frage nach den Kosten für die mit Souveränität auftretende Schönheit aus dem hohen Norden. Der Basis D5 kostet 35 350 Euro, in Kombination mit dem Automatikgetriebe müssen 2 100 Euro mehr bezahlt werden. Das Fahrerassistenzpaket mit Abstandsregelsystem, Notbremsfunktion für Fußgänger, Tot-Winkel- und Müdigkeitswarner kostet 1 950 Euro - Disco-Feeling inklusive. Sabine Stahl/mid

Bewertung
Plus: zahlreiche Sicherheitssysteme, gutes Fahrwerk, ebene Ladefläche und niedrige Ladekante
Minus: Mittelkonsole unübersichtlich, vergleichsweise kleiner Kofferraum


Inhalt: Fahrbericht Volvo V60
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